Aberglaube - Humbug oder Unterstützung?

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Beitrag vom 16.06.2017

Aberglaube - Humbug oder Unterstützung?

Viele Menschen sehen es als Unwissenheit, esoterischen Humbug oder religiösen Unsinn - es geht um den viel besagten Aberglauben. Doch tatsächlich haben wir vieles in unseren Alltag integriert, was uns Glück bringen oder vor Negativem beschützen soll, ohne es als Aberglaube wahrzunehmen oder uns selbst als abergläubisch zu bezeichnen.
Geht es um Aberglauben, so wird häufig auch vom magischen Denken oder selbsterfüllenden Prophezeiungen gesprochen. Ein ganz persönliches Ritual beispielsweise wird teils dazu gezählt, wie auch das vierblättrige Kleeblatt oder die Hasenpfote, die Glückssocke, der Schornsteinfeger sowie das Daumendrücken, was dem Glauben nach Glück bringen soll. Nicht zu vergessen natürlich ein zerbrochener Spiegel, eine schwarze Katze oder Freitag, der 13. als mögliche Unglücksbringer. Letztendlich entscheidet natürlich jeder selbst, wie viel Bedeutung man beiden Seiten zukommen lässt.

Wissenswertes rund um den Aberglauben

Der Begriff bezeichnet den Glauben an Dinge, die Glück oder Unglück bringen sollen, welcher mit Vernunft allerdings nicht zu erklären ist. Sowohl Ansichten wie auch Praktiken, die wissenschaftlich nicht nachweisbar sind und zudem nicht mit den praktisch vorhandenen Kenntnissen einer Gesellschaft übereinstimmen. In diesem Zusammenhang stehen Hexerei und Zauberei, aber auch die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Dingen. Neben der Wirkung dämonischer Kräfte, geht es um Riten, Glückssymbole oder Äusserungen. Je nach Kulturkreis können Unglücks- beziehungsweise Glückssymbole durchaus unterschiedlich bewertet werden.

Aberglaube lässt sich in jeder Zeitepoche und Kultur im Leben der Menschen wiederfinden. Verschiedenen Überlieferungen zufolge ist der Begriff bereits seit dem 12. Jahrhundert belegt. Seit dem 16. Jahrhundert hat dieser sich dann im Sprachgebrauch etabliert. In verschiedenen Zeitabschnitten galt der Aberglaube als unmoralisch, heidnisch oder gar ketzerisch, da er in seinen Inhalten von der christlichen Glaubenslehre abwich. Amulette, Zauber oder der Böse Blick sollten die Gläubigen nicht von ihrem Weg abbringen. Gleichzeitig wurde versucht, Ketzer und Kritiker der Kirche auf eine Stufe mit Hexen und Zauberern zu stellen.

Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff positiv umgedeutet in Volksglaube, womit die Vorstellungen der einfachen Bevölkerung bezeichnet werden sollten. Hauptsächlich im Bereich der Humanwissenschaften wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts versucht, die Grundlagen dieses Phänomens sowohl aus mentaler als auch aus soziokultureller Perspektive zu erforschen.

Was steckt dahinter?

Es wird davon ausgegangen, dass sich hinter dem Aberglauben grundsätzlich ein Wunsch verbirgt, mittels bestimmter Äusserungen oder Taten das Glück herbeizuführen oder Gefahr beziehungsweise Unbekanntes abzuwenden und zu bannen. Hierbei wird zwischen kollektiven Gedankenmustern und Ritualen, wie beispielsweise Glücks- / Unglückssymbole oder Spruchformeln, und persönlichen Handlungen, Gewohnheiten und damit verbundenen Gegenständen unterschieden. Hierzu gehört unter anderem das sogenannte todsichere System beim Glücksspiel oder die berühmte Glückssocke. Beide Bereiche stehen jedoch für eigene und verborgene Kräfte, die ihnen zugesprochen werden.

Verschiedener Studien zufolge, steht Aberglaube aber auch für eine gedankliche Assoziation von Ursache und Wirkung. Hierbei werden gleichzeitige Ereignisse in Verbindung miteinander gebracht, obwohl dem tatsächlich nicht so ist. Schon nach ein- oder zweimaligen Erleben kann sich ein mit Aberglauben verbundenes Verhalten einstellen. Die Person selbst, würde sich dabei aber keinesfalls als abergläubisch bezeichnen, da diese Verbindung unbewusst hergestellt wird.

Aberglaube kann uns unterstützen ...

Aber Achtung vor selbsterfüllenden Prophezeiungen. Sie sind nichts anderes als Aberglaube, aber mit einer negativen Schwingung verbunden. Beispielsweise dürfte jedem von uns die Situation bekannt vorkommen - man quält sich eher schlecht als recht aus dem Bett und dann passiert es - man stösst sich seinen kleinen Zeh. Zumeist noch vor dem ersten Kaffee oder Tee. Folge, man verflucht den Gegenstand gegen den man gestossen ist, versucht den Schmerz zu überwinden und fragt sich unwillkürlich, was der Tag denn so als nächsten Stolperstein bereit halten würde. In diesem Moment stufen wir den Tag als Unglückstag ein. Und genau in diesem Bewusstsein verbringen wir auch die darauf folgenden Stunden in einer negativen Erwartungshaltung. Da wir uns gedanklich mit dem Negativen beschäftigen, dürfte sie das ein oder andere im Laufe des Tages erfüllen.

Doch warum tun wir das? Weil wir unserer inneren Routine folgen, worin auch unser teils unbewusster Aberglaube verankert ist. Tatsächlich geht es aber auch anders. Wie? Ganz einfach - indem wir entgegen alter Muster denken und handeln. Nachdem wir uns also den kleinen Zeh gestossen haben, bedanken wir uns mit einem Grinsen bei dem jeweiligen Gegenstand für das endgültige Wachwerden und tun, was wir immer tun, mit dem Gedanken, dass der Tag jetzt nur noch besser wird. Es gibt also keinen Grund, warum sich die ganze Welt gegen Sie verschwören sollte.

Grundsätzlich ist Aberglaube also durchaus eine positive, wenn teils auch unbewusste Begleiterscheinung, die uns in bestimmten Situation sogar bestärken und unterstützen kann. Tatsächlich tendieren wir alle zum magischen Denken und auch vor selbsterfüllenden Prophezeiungen sind wir nicht zu 100 Prozent gefeit. Wichtig ist dabei nur, dass dies nicht zu einer Art Zwang mutiert und unser Leben bestimmt. Ein persönliches Ritual in bestimmten Situationen, kann für Motivation sorgen oder innere Sicherheit fördern, genauso wie ein Glücksbringer bei wichtigen Terminen oder in schwierigen Situationen. Erlauben wir uns also ein wenig abergläubisch zu sein, aber verlieren wir uns nicht darin!


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