Aberglaube - Unsinn oder Unterstützung?

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Beitrag vom 02.11.2017

Aberglaube - Unsinn oder Unterstützung?

Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch in gewisser Hinsicht abergläubisch ist, wenn auch nur unbewusst. Einerseits, weil sich bestimmte Denk- und Handlungsmuster im Laufe des Lebens etabliert haben, die wir beispielsweise von unseren Eltern oder Grosseltern vermittelt bekommen haben. Auf der anderen Seite aber auch der gedankliche Automatismus in Bezug auf Ursache und Wirkung.
Bereits nach ein- oder zweimaligem Erleben werden gleichzeitige Ereignisse miteinander in Verbindung gebracht, obwohl dem in der Realität nicht so ist. Unbewusst entsteht so ein Verhaltensmuster, das man als abergläubisch bezeichnen kann.

Grundsätzlich ist es wohl so, dass für jeden Menschen Aberglaube etwas anderes ist, wenn er es im Ansatz nicht schon gänzlich von der Hand weist. Was steckt also nun dahinter? Und warum heisst es, dass es nicht schaden kann ein wenig abergläubisch zu sein?

Ist das alles wirklich nur Unsinn oder doch eher eine Art Unterstützung in bestimmten Situationen?

Was verbirgt sich hinter dem Aberglauben?

Laut Definition wird mit dem Begriff Aberglaube - ein in die Irre führender Glaube an die Wirksamkeit von übernatürlichen Kräften, die in Menschen, Tieren oder Gegenständen zu finden sind, bezeichnet. Unter diese Definition fallen auch gedankliche Kräfte, die Wirkung auf andere Wesen erzielen können.

Der Aberglaube ist in frühester Zeit entstanden und hat sich im Laufe der Jahre zwar hartnäckig gehalten, aber stets der entsprechenden Zeitepoche angepasst. Verschiedene Bestandteile haben viele Jahrzehnte/Jahrhunderte überlebt, auch wenn man gar nicht mehr genau weiss, wie sie entstanden sind.

Je nach Kulturkreis können Glücks- und Unglückssymbole ganz unterschiedlich bewertet werden. In unserer Region wird eher an abergläubischen Dingen wie der schwarzen Katze, Freitag, dem 13. und dem Drunterdurchlaufen unter einer Leiter festgehalten. In anderen Breitengraden lassen sich wiederum ganz andere Glaubensmuster finden.

In Japan etwa gelten die Zahlen Vier und Neun als Unglückszahlen; in der Türkei sollte niemals ein Messer oder eine Schere direkt übergeben werden, da diese für Streit oder Feindschaft stehen; in Frankreich steht eine Spinne am Morgen für Kummer, in Italien ist Freitag der 17. negativ aufgeladen und in Amerika gilt die Zahl 13 als Unglückszahl.

Der Begriff des Aberglaubens kann aber auch in Zusammenhang mit Glaubensformen und religiösen Praktiken gebracht werden. Denn jede Glaubensform, die für sich den Anspruch erhebt, die eine, wirkliche Religion/Glaubensform zu sein, drängt alle anderen Glaubensrichtungen bereits in den Bereich des Aberglaubens.

Dadurch lässt sich erklären, warum bestimmte abergläubische Ansichten in den unterschiedlichen Kulturen und Ländern Bestand haben.

Wer den Begriff des Aberglaubens einsetzt, verweigert seinerseits die konkrete Auseinandersetzung mit anderen Glaubensrichtungen oder religiösen Ansichten. Schnell wird eine Richtung somit ins Okkulte abgedrängt, die vielleicht nur die andere Seite einer Medaille darstellt.

Weiteres Interessantes zu dem Phänomen

Recherchiert man, wann der Begriff entstand, so wird man im 12. Jahrhundert mit ersten Belegen fündig. Es wurde der falsche Glaube, der Missglaube, angeprangert, da er vermeintlich nicht mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren war.

Er wurde auf eine Stufe mit Zauberern und Hexen gestellt. Auch alle Gegenstände und Rituale, die in regionalen Gruppierungen nach der Christianisierung aufrecht gehalten wurden, erhielten somit das Prädikat des Aberglaubens.

Hierzu gehörten neben den eigentlichen Ritualen auch Amulette, der Böse Blick, Zaubersprüche, aber auch Bäume und Haine. Dass diese Dinge im Einklang mit der Natur zum Einsatz kamen, spielte keine Rolle.

Gemäss der Seelenkunde fällt der Aberglaube unter die Begrifflichkeiten des magischen Denkens oder der selbsterfüllenden Prophezeiung. Diesbezüglich sind allerdings noch weitere wissenschaftlich untermauerte Untersuchungen notwendig. Mit der Erforschung der soziokulturellen und seelischen Grundlagen beschäftigen sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts so vor allem die Humanwissenschaften.

Viele sind der Meinung, dass in Verbindung mit dem Aberglauben Unglücke eigener Unachtsamkeit oder einer selbsterfüllenden Prophezeiung zuzuschreiben sind, während Glück mit positivem Denken und Gefühlen behaftet ist.

Gesunder Aberglaube kann durchaus hilfreich sein

In unseren Breitengraden wird umgangssprachlich mit dem Aberglauben der Wunsch bezeichnet, entweder Glück herbeizuführen oder eine Bedrohung beziehungsweise Unbekanntes abzuwehren. Er steht gleichermassen für negative wie auch positive Aspekte.

Dabei gibt es kulturell anerkannte Riten und Denkmuster des Kollektivs, wie bestimmte Symbole für Glück und Unglück oder auch bestimmte Spruchformeln, aber auch ganz individuelle und persönliche Gewohnheiten, Handlungen und Gegenstände.

In gewisser Weise sind wir tatsächlich alle ein Stück weit abergläubisch, da unser Leben von bestimmten Ritualen, Denk- und Handlungsmustern im Unterbewusstsein geprägt ist und wir auch durchaus des magischen Denkens fähig sind.

Grundsätzlich ist dies durchaus hilfreich, da sie uns in bestimmten Situationen oder bei wichtigen Entscheidungen motivieren, stärken und unterstützen können. Sei es ein kollektives oder ganz individuelles Ritual oder auch ein ganz persönlicher Glücksbringer.

Letztendlich obliegt es einem jeden selbst, wie viel Bedeutung er den Dingen beimisst, die Glück oder Unglück bringen sollen. Wichtig ist letztendlich, dass nicht an der falschen Stelle Energien in etwas gesteckt werden, die sich dann nachteilig auswirken, wie beispielsweise eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Auch sollte darauf geachtet werden, dass sich die Denk- und Handlungsmuster nicht in Richtung Besessenheit entwickeln und letztendlich das Leben vom Aberglauben bestimmt wird. Unsicherheiten und Beklemmungen sind völlig legitim, aber keinesfalls sollten wir uns darin verlieren.

Manchmal kann hier aussenstehende Begleitung die passende Lösung sein, um sich aus einem Kreislauf zu befreien, beispielsweise mit einer Blockadenlösung oder einer ganz individuellen Lebensberatung.

Aberglaube ist nur dann eine Unterstützung, wenn er nicht in eine gewisse Abhängigkeit führt, denn wir selbst sollten unsere Zukunft gestalten und das Glück nicht von bestimmten Dingen abhängig machen.


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