Der Unterschied zwischen Karma und Schuld

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Beitrag vom 07.10.2022

Der Unterschied zwischen Karma und Schuld

Wer den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen kennenlernen möchte, muss erst einmal wissen, was Karma und was Schuld im spirituellen Sinne überhaupt bedeutet.
Karma: Übersetzen wir diesen Begriff wörtlich, erhalten wir das Wort Handlung. Jede einzelne Handlung, die wir in unserem Leben begehen, zieht eine Wirkung, eine Konsequenz nach sich. Karma setzt sich aus beiden Komponenten zusammen. Einerseits der Handlung an sich und andererseits der Konsequenz, der Wirkung, die sich sowohl auf den Handelnden als auch auf den Rest der Welt bezieht.

Schuld: Schuld im spirituellen Sinne entsteht, wenn ein Unrecht getan wird bzw. wir Leid verursachen. Dabei ist es unerheblich, ob dieses Leid vorsätzlich oder es beiläufig geschieht. Hierfür wird gerne das Töten von Insekten und Kleinstwesen angeführt, wenn man barfuss über eine grüne Blumenwiese läuft. Für uns ist dieser Augenblick ein freudiges Ereignis. Für die Insekten, die dabei zertreten werden, ist es ein grosses Leid. Auch kann man unverhofft anderen Leid zufügen. Dies geschieht etwa, wenn Sie mit dem Auto fahren und durch den Fehler eines anderen Fahrers ein Unfall mit schweren Folgen entsteht. Sicherlich sind Sie rechtlich gesehen unschuldig. Dennoch haben Sie, alleine durch Ihre Anwesenheit und das Verwickeltsein in den Unfall Leid verursacht und sich somit Schuld auf die Schultern geladen.

Ist das Erzeugen von Karma immer mit Schuld verbunden?

Es gibt sowohl gutes wie auch schlechtes Karma. Mit dem guten Karma, etwa wenn ehrenamtliche, soziale Aufgaben übernommen werden, können Sie Ihr Punktekonto in Bezug auf das Karma füllen. Deshalb lohnt es sich, so viele gute Taten wie möglich in seiner Lebenszeit zu sammeln.

Doch wie es im Leben so ist, wird ebenso schlechtes Karma in einer Lebenszeit gesammelt. Man kann es eigentlich gar nicht vermeiden. Damit es sich aber nicht in grossen Mengen anhäuft, ist es wichtig, achtsam durch das Leben zu gehen. Wer dies tut, ist bemüht, wenig Leid zu erzeugen und somit wenig Schuld auf sich zu laden. Sollte sich dennoch schlechtes Karma bilden, kann es leicht sein, dass man an seiner Entstehung unbeteiligt ist. Manchmal ist man halt zur falschen Zeit am falschen Ort.

Was passiert, wenn wir uns unachtsam verhalten und wie ein Haudegen durch die Welt ziehen? Ja, dann ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass wir nicht nur schlechtes Karma, sondern auch Schuld auf uns laden. Alle Handlungen, die wir begehen, die vermeidbar gewesen wären, sodass kein Leid entstanden wäre, bringen die Schuld mit sich. Auch sie kann von einem Leben ins nächste übertragen werden. So wundern wir uns vielleicht, warum bestimmte Angelegenheiten immer wieder uns treffen. Würden wir in diesen Augenblicken die Vergangenheit betrachten, würden wir den Auslöser vermutlich sehr schnell oder zumindest eine Ahnung haben, wo er zu suchen ist.

Kann man Schuld ausgleichen?

Wir wissen vom Karma, dass schlechtes und gutes Karma sich entweder in der Waage halten oder aber das gute die Oberhand haben sollte. Hat sich viel negatives angehäuft, können wir durch vermehrtes Erzeugen von gutem die Waage wieder ausgleichen. Kann man auf ähnliche Weise auch sie wieder ausgleichen?

Um diese Frage zu klären, müssen wir uns zunächst die unterschiedlichen Formen der Schuld anschauen:

- Natürliche Schuldgefühle: Mit ihnen zeigt man an, dass man bedauert, etwas getan bzw. nicht getan zu haben. Sie stehen mit unserem aktuellen Handeln in Verbindung und treten relativ zügig danach ein. Sehr oft lassen sich diese Handlungen aber wiedergutmachen. Man kann um Vergebung bitten, eine damit zusammenhängende Rechnung begleichen oder das eigene Verhalten überdenken und ändern. Sobald die Dinge wieder im Lot sind, werden sich auch die Schuldgefühle wieder von dannen machen.

- Toxische Schuldgefühle: Sie scheinen frei im Raum zu schweben und uns zu verfolgen. So erhält man als Betroffener das Gefühl, von Grund auf kein guter Mensch sein zu können. Sie setzen sich gerne und sehr hartnäckig fest. Wer mit ihr zu kämpfen hat, sollte nach verborgenen, negativen Verhaltensmuster oder so genannten Samskaras (negative Verhaltensweise und Vorlieben aus einem früheren Leben) suchen. Sie lassen sich am schnellsten durch Kleinigkeiten aktivieren. Nur leider ist es schwer, sie zu erwischen, zu enttarnen und damit die Möglichkeit zu besitzen, sich für diese Vorgänge zu vergeben. Die Selbstvergebung ist nämlich nur möglich, wenn man eigentlich weiss, wofür man sich vergeben soll. Meditation, Selbstreflexion und das tägliche Entfernen der gesammelten Eindrücke sind der beste Weg, um sich von den toxischen Schuldgefühlen zu entledigen.

- Existenzielle Schuldgefühle: Haben Sie sich schon einmal schlecht gefühlt, wenn Sie sich Bilder eines aktuellen Kriegsschauplatzes angeschaut haben oder wenn der Rundbrief vom Tierheim die Tiere aufzeigt, die sich dort gerade befinden und alle so traurig schauen? So gut man sich selber auch verhalten mag, es ist uns zur aktuellen Zeitspanne nicht vergönnt, vollkommen frei zu leben. Die Zeitqualität verlangt es von uns. Es sind Schuldgefühle, die uns ereilen, ohne dass wir etwas dagegen tun können. Insbesondere trifft sie uns in den Industrieländern, da wir im Vergleich zu anderen Menschen auf der Welt privilegiert leben. Zollen wir dem Leben, der Natur, der Welt den Respekt, der ihnen gebührt. Nein, vielleicht nimmt es die Schuld nicht zur Gänze. Aber die Last wird gemildert.

Schuld und Karma akzeptieren und Veränderung herbeiführen

Richtig - das Karma kann man zumindest bedingt selber beeinflussen. Achtsamkeit und eine demütige Lebensweise sind hierbei sehr hilfreich. Mit der Schuld ist es da ein wenig anders. Man muss tatsächlich daran arbeiten, um sich der Schuld zu entledigen. Der wichtigste Schritt hierbei ist die Vergebung. Wer nicht vergeben kann oder will, wird immer mehr Schuld anhäufen. Sie wird nicht zwangsläufig zu weiterem negativen Karma führen. Doch wird sie schwer auf den Schultern lasten und somit einen Schatten über diesen Menschen werfen.



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