Die tiefere Bedeutung der Tarotkarte "Der Turm"

Thema: Rider-Waite-Tarot

Der Turm ist mit der Nummer 16 dem Sternzeichen Skorpion zugeschrieben und zählt zu unrecht eher zu den unbeliebteren Karten im Deck. Sie ist in diesem Sinne sogar eine der interessantesten Karten, wenn es um die Transformation von Ego geht.

Der Turm ist die Hand Gottes, der Hammer des Thors oder der Blitz und Donner des Herkules, der in unser Leben einwirkt. Er kann als eine Katastrophe oder als eine Erlösung angesehen werden, jedoch deutet er auf eine notwendige Veränderung hin. Der Turm ist einer der grössten Lehrer auf unserem Lebensweg und wie beim Schachspiel wird er auf seinem Weg keine Richtungswechsel dulden, sondern geradeaus seine Hindernisse aus dem Weg räumen. Er ist ein Wegweiser, wenn wir uns auf dem falschen Weg befinden und unser Ego uns nur eine scheinbare Sicherheit vorgaukelt.

Ein Turm dient immer zur Ausschau vor Feinden oder auch als Leuchtturm warnt er Schiffe vor dem Felsen. Ist aber niemand im Turm, oder vergisst man das Feuer zu erleuchten, dann wird das Leben uns wohl eine Lektion erteilen. Der Turm steht für unsere Sicherheit und dient auch anderen als eine Grenze des Respekts. Man hat den Zorn Gottes auch oft als Donner und Blitz beschrieben. Doch auf was ist Gott denn genau wütend? Es geht dabei wohl weniger um Wut und mehr um eine Erleuchtung. Er steht auch als das Symbol des Glaubens und bekanntlich wird dieser in unserem Leben öfter mal geprüft oder erschüttert. Der Turm steht aber auch für ein starkes Ego.

Die Tarotkarte selbst spricht schon für sich. Der Blitz schlägt hier in der Nacht in den Turm ein. Er zerschmettert die selbst angelegte Krone des Egos und brennt dieses gnadenlos nieder.

Die zwei Personen werden dabei offensichtlich überrascht und stürzen sich erschrocken aus dem Turm. Die Personen sind ein Hinweis für falsche Persönlichkeiten, die wir uns mit der Zeit angeeignet haben. Das Ego hat viele Gesichter, doch kann es der göttlichen Kraft standhalten? Offensichtlich nicht. Es scheint, hier hat wohl eine Erleuchtung stattgefunden. Alte Strukturen werden hier niedergebrannt, damit etwas Neues und Echteres entstehen kann.

Dieses Ereignis findet, so wie es auf der Karte dargestellt ist, in der Nacht statt. Ein Hinweis darauf, dass man davon überrascht wird. Diese Karte ist wie ein Einbrecher in der Nacht und die meisten Menschen mögen solche unerwarteten Einbrüche natürlich nicht. Dennoch ist offensichtlich, dass der Turm kein Ort der Sicherheit war und man nicht aufmerksam genug war, um das scheitern kommen zu sehen.

Die spirituelle Bedeutung der Karte der Turm

Die spirituelle Bedeutung der Karte ist also der Zusammenbruch alter Ego-Strukturen. Die Erschütterung wäre aber grundsätzlich nicht nötig, wären wir achtsamer. Der Mensch neigt dazu, sich Masken und Identitäten anzueignen, die ihn bis jetzt gut durchs Leben gebracht haben.

Auch wiegen wir uns oft in einer falschen Scheinheiligkeit, teils umgeben von oberflächlichen, ichbezogenen Menschen. Oft ist der Turm also ein Vorbote einer notwendigen Veränderung. Wer also aufmerksam ist, wird diese Veränderung dankbar entgegennehmen und sie als Chance der Reinigung und Läuterung sehen. Wer jedoch stur und uneinsichtig seinen bisherigen Weg fortsetzen will, den wird der Turm wohl wie eine Katastrophe seinen Lernstein verpassen müssen.

Die Lehre hinter dieser Karte führt also immer wieder auf die Achtsamkeit zurück, denn der Turm ist ja als Aussichtspunkt zur Erkennung von Feinden gedacht oder als Warnfeuer vor einem Aufprall mit dem Riff für die Seeleute. Manchmal steht der Turm aber auch für eine plötzliche Erleuchtung, einen Durchbruch oder eine Erlösung.

Vielleicht suchen wir schon länger nach der Wahrheit, einem Weg oder einer Lösung in einer festgefahrenen Situation. Dann ist der Turm eine wahre Erlösung und das Einschlagen des Blitzes ist ein göttlicher Segen!

Die Deutung der Karte

Wer also die Karte der Turm in einer Legung zieht, sollte sich Gedanken über sich und sein Ego machen oder aber auf eine Erleuchtung gefasst sein.

- Wo halte ich an alten, überholten Strukturen fest?
- Sollte ich achtsamer sein?
- Wer bin ich? Wohin will ich?
- Welche Scheinheiligkeiten lebe ich?
- Trage ich eine falsche Krone?
- Bin ich bereit für eine göttliche Lösung oder Korrektur?

Nur einige der möglichen Fragen dazu.

Mit Achtsamkeit durchs Leben

Achtsam, aufmerksam und in Demut durchs Leben zu gehen, ist eine Notwendigkeit auf dem Weg der Lektionen des Lebens. Das Ego ist also kein guter Lehrmeister, sondern nur eine hinderliche Eigenkreation. Wer dies bereitwillig erkennt, wird den Turm als seinen Grundstein für seine seelische Entwicklung erkennen und sich darin befreit, geschützt und dankbar wiederfinden.


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