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Beitrag vom 30.09.2021
"Ich gebe so viel und was tust du?!"
"Warum kannst du nicht auch mal so sein wie XY?""Ich weiss nicht, wie lange ich das noch mitmachen kann, so wie du dich verhältst..."
"Wenn du jetzt gehst, brauchst du nie wieder über diese Schwelle treten."
"Wenn du mich verlässt, bringe ich mich um."
Tränen, schweigen, Drohungen, mit Missachtung strafen und noch vieles mehr kann für Schuldgefühle sorgen. Obwohl es keinen realen Grund dafür gibt.
Was auf den ersten Blick als Stärke wirken mag, ist in den meisten Fällen jedoch Schwäche. Nicht immer sind sich Erpresser wirklich bewusst, dass sie durch Worte und Taten anderen gegenüber
emotionale Erpressung betreiben. Auf der anderen Seite vergeht oftmals eine Menge Zeit, bis Betroffene sich dieses Zustandes bewusst werden. Weil sich die
Manipulation auf leisen Sohlen ins Leben geschlichen hat.
Wie können wir also diese missliche Lage
erkennen? Wie können wir uns dagegen wehren, emotional erpresst zu werden? Wie können wir
ausbrechen und uns aus der
negativen Gefühlswelt befreien?
Auswirkungen auf Betroffene
Es gibt ein paar Kriterien, die für eine
Manipulation sprechen:
Wenn wir ständig das Gefühl haben, unserem Gegenüber nicht gerecht zu werden, und wir uns immer mehr bemühen.
Wenn wir uns nicht trauen, unsere ehrliche Meinung zu sagen, weil wir uns bedroht fühlen.
Wenn wir uns unfrei fühlen in unseren Entscheidungen, weil Schuldgefühle durch
emotionale Erpressung wie Felsbrocken auf unserem Schultern lasten.
Wenn wir zunehmend an uns selbst zweifeln, weil wir emotional erpresst werden, obwohl es keinen Grund dafür gibt.
Wenn sich im Miteinander ein Unwohlsein bemerkbar macht, denn der unterschwellige Druck ist irgendwann nicht mehr auszublenden.
Wenn wir uns, ohne die Verantwortung dafür zu tragen, für unser Verhalten entschuldigen. Weil wir in der
negativen Gefühlswelt gefangen sind.
Wenn die Verunsicherung immer grösser wird. Wir uns zurücknehmen, um Konflikte zu vermeiden. Wenn dennoch Konflikte auftreten, geben wir nach.
Wenn wir Wut in uns spüren, wir uns aber nicht trauen, diese auszudrücken. Tag für Tag werden wir näher an den Punkt kommen, dass wir meinen, irgendwann explodieren zu müssen.
Sollten uns ein paar der Aspekte bekannt vorkommen, ist es Zeit genauer hinzuschauen. Werden wir emotional manipuliert müssen wir die Reissleine ziehen. Doch wir können nur
ausbrechen, wenn wir
erkennen.
Den toxischen Kreislauf durchbrechen
Nicht von jetzt auf gleich, aber es ist möglich. Wichtig ist im ersten Schritt, für sich selbst zu unterscheiden, was Fakten und was Vorwürfe sind, die der Gegenüber äussert. Vorwürfe offenbaren, wo wir zu Unrecht unter Druck gesetzt und emotional erpresst werden.
Dann müssen das Problem offen angesprochen und die Beweggründe sachlich ermittelt werden. Wann und warum kommt
emotionale Erpressung ins Spiel? Hat es was mit der jeweiligen
Beziehung zu tun oder ist der Auslöser in einem anderen Lebensbereich zu finden? An der Kommunikation arbeiten ist unerlässlich. Ziel muss ein klarer Dialog sein, der auf Fakten basiert und nicht nur von Gefühlen geleitet wird. Gemeinsam klare Regeln zur Streitkultur aufstellen. Fairness sollte dabei an erster Stelle stehen.
Schluss mit schlechtem Gewissen und Selbstschutz aktivieren. Mit klar gesetzten Grenzen hat
Manipulation keine Chance. Alte Muster
erkennen und die jeweilige Wahrnehmung auf beiden Seiten abgleichen. Ein sachliches Feedback für eine gemeinsame Sicht auf die Dinge. Denn letztendlich müssen beide aus dem Teufelskreis
ausbrechen, um Veränderung zu bewirken.
Hilft das alles nichts, sollte man auf Abstand gehen und vielleicht für eine bestimmte Zeit keinen Kontakt haben. Möglicherweise ist es sogar besser, diesen Menschen aus seinem Leben gehenzulassen, um sich aus der
negativen Gefühlswelt zu befreien. Vollständig und dauerhaft.
Aufgeben ist keine Option
Leider gelingt es nicht jedem, sich allein gegen
emotionale Erpressung durchzusetzen. Die Unterstützung von Menschen, denen man vertraut, kann manchmal schon die nötige Kraft geben. Der Austausch hilft auch, die Gesamtsituation von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten.
Fühlt man sich dauerhaft schlecht und wird permanent von schlechtem Gewissen geplagt, weil man emotional erpresst wird, sollte man sich schnellstmöglich professionelle Unterstützung suchen. Bevor diese Situation weitere Probleme nach sich zieht. Denn in solch einer
negativen Gefühlswelt zu bleiben, schränkt unser Leben in allen Bereichen ein. Zudem tut sie Körper, Geist und Seele nicht gut. Dies ist nicht immer einfach zu
erkennen. Doch je mehr wie abbauen, umso weniger Kraft haben wir, eine neue Richtung einzuschlagen. Uns nicht mehr manipulieren zu lassen.
Natürlich kann sich in solch einer Situation auch das Schamgefühl zu Wort melden. Es gibt jedoch keinen Grund dafür! Die Interaktion mit anderen ist vielmehr ein Zeichen von Bewusstsein und Selbstfürsorge, aus diesem Kreislauf der
Manipulation ausbrechen zu wollen. Frei zu sein und das Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
Genau das ist, warum wir hier sind...
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