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Beitrag vom 06.08.2017
Wohl die meisten von uns werden dieses bestimmte Gefühl kennen, das wir in Bezug auf einen Menschen haben, ohne dass wir ein Wort miteinander gewechselt haben. Vielleicht, dass es ihr oder ihm schlecht geht oder er/sie ganz dringend über etwas sprechen möchte.
Und auf der anderen Seite lassen uns äussere Eindrücke nicht kalt - bei einer traurigen Filmszene kämpfen wir oftmals mit den Tränen, geschieht ein Unrecht, werden wir wütend und wir freuen uns mit anderen, wenn sie glücklich sind. Wir reagieren aus der Situation heraus, selbst wenn wir nicht direkt betroffen sind. Hier kommt die uns innewohnende
Empathie zum Einsatz.
Auch wenn man es augenscheinlich für
Emotionen halten könnte, so ist es doch vielmehr eine Reaktion auf das Gefühl unseres Gegenübers. Die
empathischen Fähigkeiten sind ein Bestandteil des zwischenmenschlichen Umgangs.
Was steckt genau dahinter?
Als
Empathie wird die Fähigkeit und Bereitschaft bezeichnet, ohne Worte erkennen und verstehen zu können, was einen anderen Menschen bewegt, was seine
Emotionen und Gedanken sind, was tief in ihm vorgeht. Allgemein wird auch das Mitgefühl, also die Fähigkeit auf die
Gefühle anderer Menschen angemessen zu reagieren, mit Empathie in Verbindung gebracht.
Studien der neueren Hirnforschung legen jedoch eine mögliche Differenzierbarkeit der beiden Fähigkeiten nahe.
Die Wahrnehmung der eigenen Person, auch als Selbstwahrnehmung oder Eigenwahrnehmung bezeichnet, wird als Grundlage der Empathie gesehen. Es heisst, je offener und intensiver die Eigenwahrnehmung, desto besser lassen sich auch die Gefühle anderer wahrnehmen und deuten.
Der Begriff selbst wurde erstmalig 1848 von Rudolf Hermann Lotze, einem deutschen Philosophen, verwendet. Im weiteren Verlauf wurde sowohl von Edward B. Titchener als auch von Alix und James Strachey der Ausdruck empathy genutzt, um den Begriff Einfühlung in literarischen Werken richtig zu übersetzen. So könnte der deutsche Begriff als Analogie zu dem englischen Begriff empathy gebildet worden sein.
Empathie gilt als wichtige Säule des menschlichen Miteinander. Sie ist bedeutend bei der Bewältigung praktischer Aufgaben in den verschiedenen Lebensbereichen, aber auch für die Existenz zwischenmenschlicher Beziehungen. Es wird davon ausgegangen, dass jeder von Geburt an über diese
empathischen Fähigkeiten verfügt, die wir dann unbewusst im Laufe des Lebens weiterentwickeln. So kann sie bei einigen weniger und bei anderen mehr ausgeprägt sein, was unter anderem auf die Beeinflussung in den verschiedenen Lebensphasen zurückzuführen ist.
Und tatsächlich gibt es auch Menschen mit hohen empathischen Defiziten. Hier wird oftmals auch von einer abweichenden Persönlichkeitsstruktur gesprochen, welche unter anderem mit Streitlust, Gefühlskälte, Rücksichtslosigkeit und Verantwortungslosigkeit einhergeht.
Kognitive und emotionale Wahrnehmungen
Unter kognitiver
Empathie versteht man die Fähigkeit, die bewussten und unbewussten Aussagen seines Gegenübers aufnehmen zu können, aber emotional nicht darauf zu reagieren. Hiermit sind die wortlosen Verständigungen zweier Menschen, die sich gar nicht lange kennen müssen, gemeint, die zu bewussten Aktionen führen.
Auch auf grösserer Ebene ist dies möglich, sodass der Antrieb von Gruppenreaktionen aufgenommen und analysiert werden kann. Mit bewusstem Denken hat kognitive Wahrnehmung nicht zwingend etwas zu tun.
Emotionale Empathie hingegen bedingt eine emotionale Beteiligung des Empathen. Somit fühlt der Empath, was auch sein Gegenüber fühlt. Sie kann gleichgesetzt werden mit Mitgefühl, Mitleid, aber auch einfach dem Teilhaben an der Freude anderer Menschen. Ein sehr gutes Beispiel für Empathie ist die Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Neugeborenen / Kind. Auch wenn es sich noch nicht verbal ausdrücken kann, ist die Mutter imstande die geäusserten Bedürfnisse ohne Worte zu verstehen und entsprechend zu reagieren.
Empathie ist wichtig
Empathische Fähigkeiten finden in den verschiedenen Lebensbereichen Anwendung. So zum Beispiel im Management. Empathie ist hier ein wesentlicher Bestandteil der notwendigen Führungskompetenz, um Mitarbeiter in ihrem Verhalten zu verstehen und im richtigen Kontext zu motivieren.
Aber auch im Bereich Marketing und Vertrieb sind diese
empathischen Fähigkeiten wesentlich für die notwendigen Kompetenzen, um sich bestmöglich in die Gedanken- und Gefühlswelt der Kunden hineinversetzen zu können.
Weitere Bereiche sind unter anderem: Pädagogik, Kriminalistik, Philosophie und Politikwissenschaften, in denen Empathie eine wesentliche Rolle spielt.
Die heutige schnelllebige und anspruchsvolle Zeit verleitet uns derweilen dazu, oberflächlich und egoistisch zu sein und mit unseren eigenen
Emotionen hinterm Berg zu halten. Tatsächlich ist Empathie für ein harmonisches Miteinander sehr wichtig, sowohl im privaten als auch beruflichen und geschäftlichen Bereich.
In der Praxis sieht das wie folgt aus - wir fühlen uns bei empathischen Menschen wohler, Konflikte lassen sich leichter lösen, Freundschaften und Partnerschaften profitieren im Hinblick auf
Harmonie und Zusammenhalt. Empathie steht somit für: Geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid.
Die empathischen Fähigkeiten stärken und nutzen
Grundsätzlich würden viele Konfliktsituationen oder Problematiken wohl erst gar nicht entstehen, wenn die Menschen ihre
empathischen Fähigkeiten besser leben würden. Tatsächlich ist dies nicht unmöglich. Jeder Mensch kann seine eigene
Empathie stärken.
Dazu gehört:
Achtsamkeit - aufmerksam andere in ihrer Individualität wahrnehmen, zuhören und auch nonverbale Signale erkennen; Emotionale Kommunikation -
Gefühle zeigen, praktisch wie auch mittels Körpersprache; Interesse zeigen - offene Fragen stellen und intensive Gespräche führen; Fremdwahrnehmung stärken - hier kann es helfen, eine bestimmte Situation aus der eigenen, der anderen und einer neutralen Perspektive zu betrachten, damit lassen sich bei Konflikten Kompromisse und Lösungen finden.
Unsere empathischen Fähigkeiten können uns in vielen Lebenslagen dienlich sein, wie beispielsweise
Liebe und
Beziehung, beruflicher Erfolg oder persönliche Weiterentwicklung. Kommen wir in Situationen, in denen wir uns ein wenig überfordert fühlen, können uns Menschen mit ihren stark ausgeprägten Fähigkeiten Unterstützung bieten.
Mit Einfühlungsvermögen und Objektivität können wir einen neuen Blick auf unser Leben erhalten, Zusammenhänge erkennen und so auch uns selbst besser verstehen. Sie können uns so als Wegweiser dienlich sein.
Des Weiteren können sie uns natürlich auch unterstützen, unsere eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen, was uns auf ganzer Linie im Leben und auf die
Zukunft gesehen nur von Vorteil sein kann.
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