Beitrag vom 27.01.2017
Viele von uns kennen vielleicht die Situation, dass sie sich im Kreis der Familie nicht wohl- oder gar unverstanden fühlen. Unsichtbare Barrieren scheinen unüberwindbar und das Miteinander nicht so harmonisch wie gewünscht. Möglicherweise gibt es dabei auch Parallelen, die sich in der
Liebe und
Beziehung oder dem persönlichen Leben widerspiegeln.
Doch wo liegen die Ursachen für scheinbar unerklärliche Schwierigkeiten, dass man das Gefühl hat, mit sich selbst und auch mit seinem Umfeld nicht im Reinen zu sein? Oftmals wird hier nach eigenem Verschulden gesucht, obwohl dies häufig gar nicht der Fall ist.
Die Gründe liegen hier tatsächlich woanders beziehungsweise viel weiter zurück. Problematiken im Hier und Jetzt können durchaus in vielen Fällen auch von Störungen oder Verstrickungen innerhalb des Familienbundes herrühren. Hier kann eine sogenannte
Familienaufstellung für Klarheit sorgen.
Von vielen Menschen wird diese Methode kritisch beäugt, andere wiederum sehen sie als passende Möglichkeit, um Hürden der
Seele aufzuzeigen und diese dann auch dauerhaft zu überwinden.
Doch was steckt dahinter und wie funktioniert es?
Was gilt es zu beachten und wie kann sie helfen?
Was steckt dahinter?
Reden wir von einer
Familienaufstellung, auch
Familienstellen genannt, so ist damit eine Methode gemeint, die mittels
Aufstellung von Stellvertretern jedes einzelnen Familienmitgliedes mögliche Störungen oder Verstrickungen innerhalb des familiären Verbundes offenbaren soll.
Als klassisch gilt die Familienaufstellung nach Bert Hellinger, die dieser um 1990 herum entwickelte. Seiner Methode liegt der Ansatz zugrunde, dass ein emotionales Band alle Mitglieder einer Familie miteinander verbindet. Ist diese emotionale Verbindung gestört oder abgerissen, können daraus körperliche oder seelische Komplikationen bei einem oder auch mehreren Mitgliedern innerhalb der Familie auftreten.
Das Ziel seiner Aufstellung ist die Wiederherstellung der natürlichen Ordnung in der Familie. Neben dieser Methode gibt es mittlerweile viele weitere Ansätze der Familienaufstellung.
Wie läuft eine Familienaufstellung ab?
In einem ersten individuellen Vorgespräch trägt der Ratsuchende dem Aufsteller sein Anliegen vor. Dabei gilt es das Thema im Hier und Jetzt zu definieren und auch ein Ziel festzulegen, dass der jeweiligen Person wichtig ist. Nur mit genauen Eckpunkten und dem inneren Wunsch des Ratsuchenden kann eine
Familienaufstellung ergebnisorientiert durchgeführt werden.
Meistens sucht der Aufstellungsleiter die Stellvertreter der Familienmitglieder, die für den Klienten wichtig sind, nach seinem Ermessen aufgrund der vorliegenden Situation aus.
Beim
Familienstellen werden nun die Stellvertreter ohne grosses Nachdenken im Raum positioniert. So ergibt sich schon ein erstes Bild. Wer steht bei wem, wie nah oder eng stehen einzelne Mitglieder beieinander? Sind sie voreinander abgewandt, schauen sie in die gleiche Richtung oder vielleicht einfach nur auf den Boden?
Tatsächlich erscheint es immer wieder verblüffend, dass die Stellvertreter ein Teil dieses Systems werden, sobald sie ihre Rolle übernommen haben. Sie repräsentieren die Gedanken und
Gefühle der Person, des nicht anwesenden Familienmitglieds. In den meisten Fällen ist die aufgezeigte
Konstellation kaum mit einem Wohlgefühl der Anwesenden verbunden.
Nun gilt es, dass jedes Familienmitglied seinen Platz in diesem System findet, wo es sich wohl- und angenommen fühlt. Mittels dieser Veränderungen können Konflikte und Verstrickungen offenbart werden, so zum Beispiel negative Erfahrungen, falsche Loyalität oder unbewusst aufgebürdete Dinge aus der Kindheit.
Allerdings kann sich auch in vielen Fällen herausstellen, dass fehlende Familienmitglieder die Verursacher sind, weil sie vergessen oder ausgeschlossen wurden.
All diese Erkenntnisse stossen sowohl die
Seele als auch die Gedanken des Klienten an, um gezielt eine Veränderung bewirken zu können.
Was gilt es zu beachten?
Grundsätzlich ist das
Familienstellen eine sehr emotionale Angelegenheit. Beim Klienten ist eine gewisse Belastbarkeit die Voraussetzung zur Durchführung, ansonsten sollte dieses Vorhaben erst mal verschoben werden.
Zudem sollte dabei beachtet werden - eine
Familienaufstellung ist tatsächlich kein Wundermittel und kann nicht bei jedweder Problematik die passende Lösung sein. Sollten sich durch solch eine
Aufstellung tief sitzende Probleme herauskristallisieren, so gilt es gezielt in dieser Richtung weiterzuarbeiten.
Ob dazu ein nochmaliges Familienstellen ausreicht oder Hilfe von einem Fachmann in Anspruch genommen werden sollte, hängt von der jeweiligen Situation und des Zustandes der betreffenden Person ab.
In manchen Fällen können Ursachen für Unsicherheiten,
Blockaden oder Ähnliches zutage gefördert werden, die nicht so einfach zu verarbeiten sind. Diese Tiefenwirkung sollte keinesfalls unterschätzt und der Betroffene mit dieser Situation nicht alleine gelassen werden.
Grundsätzlich sollte nach jedem Familiengespräch eine weitere Begleitung durch den Aufsteller erfolgen. In Einzeltreffen kann gezielt die Aufarbeitung durchgeführt werden, zudem kann so eventuell eine zweite Familienaufstellung als sinnvoll erscheinen, um einen anderen Teil des Lebens zu beleuchten.
Wichtig ist, dass der Klient in sein inneres Gleichgewicht und somit auch in sein wirkliches Leben findet, mit dem Wissen, was er nun in sich trägt. Schafft er dies nicht so einfach, sollte auf professionelle Unterstützung keinesfalls verzichtet werden.
Mittels Familienaufstellung den Weg der Veränderung gehen
Systemische Aufstellungen können zu allen Themen und Fragen des menschlichen Miteinander hilfreich sein, sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich.
Es kann ein Konflikt in der Partnerschaft oder mit den Kindern sein, eine Entscheidung, mit der man sich schwertut, ein aktuelles Thema oder auch etwas, was schon einen sehr langen Zeitraum die kostbare Energie raubt. All diese Dinge können ihre Ursache in seelischen Herausforderungen haben.
Eine
Aufstellung kann dabei helfen, scheinbar unüberwindbare Konflikte aufzulösen oder abgelehnte Bindungen wieder anzuerkennen, Abschied und Trauer nachzuholen oder die Liebe hinter scheinbarer Härte hervorzubringen.
Dadurch setzen sich Entwicklungsprozesse und die inneren Kräfte in Gang. Die
Seele kann sich wieder erholen, bisher gebundene Energien werden wieder frei. So können auch wir wirklich frei werden und unser eigenes Leben leben.
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