Fremdgehen: No-go oder eine Chance für die Beziehung?

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Beitrag vom 23.09.2019

Fremdgehen: No-go oder eine Chance für die Beziehung?

Fremdgehen oder Seitensprung - für die meisten Menschen stellt dieses Thema ein Tabu dar, da sie sich nicht einmal gedanklich vorstellen wollen, der Partner oder die Partnerin könnte sich mit einer anderen Person einlassen.
Meistens ist der Fremdgehende der Buhmann. An ihm klebt der Vorwurf der Untreue und des Betruges. Doch ist es wirklich nur der Spass an einer Affäre, der zum Fremdgehen führt, oder gibt es noch andere Gründe, die dazu führen?

Fremdgehen als Signal an den Partner

In vielen Beziehungen gibt es monatelange und teilweise jahrelange Differenzen, die sich scheinbar einfach nicht klären lassen. Mal flauen sie ab, werden gemieden, mal flammt die Debatte auf oder es gibt Zoff. Doch keine Partei möchte ihren Standpunkt aufgeben.

Für wiederkehrende Auseinandersetzungen gibt es dann oft keine echte Lösung und wenn einer der Partner aufgibt, wenn er es irgendwann leid ist, dann tröstet er/sie sich eben mit jemandem, bei dem er oder sie die bekannten Probleme nicht hat. Nicht immer schafft er es, sich komplett zu trennen, und manchmal erkennt der Betrogene, was ihm seine Streitlust gebracht hat. Nämlich, dass der Partner das Interesse nach und nach verloren hat.

Wenn er dann einsieht, dass das Beharren auf dem eigenen Standpunkt nicht mit einer Partnerschaft in Einklang zu bringen ist, dann kann trotz Affäre ein Neuanfang möglich sein. Jede Art von Lügen, Enttäuschung, gebrochenen Versprechen etc. können zu einer Flucht in die Arme eines anderen Menschen führen.

Deshalb gibt es oft zwei Seiten einer Medaille zu beachten, denn nicht nur der oder die Betrogene leidet, sondern der Betrügende hat sehr häufig jahrelange Negativzeiten hinter sich, bis er Trost in einer anderen Beziehung oder Affäre sucht.

Manchmal sucht er aber gar nicht, sondern lässt sich nur auf verlockende Angebote ein, weil er nicht mehr die Motivation spürt, sich um den eigenen Partner zu bemühen und ihn oder sie festzuhalten. Somit sollte ein Seitensprung nicht verallgemeinert als rein sexuell motiviert betrachtet werden.

Mancher geht aber nicht wirklich fremd, sondern beabsichtigt mit einem Flirt, dass der Partner sich wieder mehr bemüht oder aufmerksamer wird. Oder flirtet fremd, um sich sein eigenes Ego aufzuwerten, mit potenziellen Partnern.

Beim Fremdgehen ertappt – und jetzt?

Es gibt hier viele mögliche Verhaltensweisen. Eine davon ist die konsequente Beendigung der Hauptbeziehung und Verlassen des Partners. Dann kann man eine ehrliche Bilanz ziehen und für sich Klarheit bekommen, was man wirklich will. Jedoch sollte beachtet werden, dass es in mehr als 50 Prozent aller Fälle eine reale Chance auf einen Neuanfang gibt.

Eine Paarberatung sollte man wenigstens versucht haben, bevor man sich endgültig vom Partner trennt, denn ein Seitensprung muss nicht das Ende sein. Manchmal ist es nämlich gerade ein Seitensprung, der die Partnerschaft in einer letzten Instanz zu retten vermag.

Wenn bei beiden Partnern noch der Wille da ist, die Beziehung zu retten, dann gibt es auch eine Lösung dahingehend, dass man die Partnerschaft weiterführt. Dazu gehört konsequenterweise die komplette Beendigung der Affäre mit einem vollständigen Kontaktabbruch.

Wichtig ist auch, dem betrogenen Partner zu erklären, wie es zu der ausserhäuslichen Beziehung kam, weshalb man sich auf eine andere Person eingelassen hat und warum man es bereut. Kam der Kontakt über Internet zustande, sollte man tunlichst vermeiden, dass man erneut den Partner verletzt, indem man Dinge vor ihm verbirgt.

Offenheit ist hier oberste Priorität und absolute Ehrlichkeit kann verlorenes Vertrauen wieder herstellen. Denn auch wenn man seine Gründe für einen Seitensprung hatte, ist dieser für den betrogenen Partner immer auch mit Schmerz verbunden.

Die Sicht des Betrogenen

Wenn der eigene Partner fremdgeht, scheint es dem Betrogenen den Boden unter den Füssen wegzuziehen. Verlust des Vertrauens und des Selbstbewusstseins ist die häufige Folge der Affäre.

Oft fallen Betrogene in ein tiefes Loch bis hin zu Hass auf den Partner. In diesem Stadium ist fast niemals eine Einigung möglich, wenn der Kummer noch frisch ist und der Betrogene nicht klar denken kann.

In vielen Fällen kann eine Lebensberatung die Gedanken ordnen helfen und ein ehrliches Fazit herausfiltern. Erst dann können die Gespräche weitergehen, um zu entscheiden, ob und wie die Beziehung weitergehen könnte. Dabei kann es sehr hilfreich sein, wenn man sich eine Beziehungspause gönnt, in der man sich eine Auszeit nimmt, um mit sich ins Reine zu kommen.

Eine Bestandsaufnahme kann dazu animieren, sich entweder vom Partner ganz zu trennen oder einen Neubeginn zu wagen. Allerdings sollte dieser an bestimmte Regeln gebunden sein, da man ansonsten Gefahr läuft, in alte Verhaltensmuster zu fallen.


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