Mein Partner - für immer ein Kind?

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Beitrag vom 27.01.2021

Mein Partner - für immer ein Kind?

Eigentlich ist er der Traumtyp schlechthin. Er ist witzig, er ist spritzig und trägt seine Frau (oder seinen Mann) auf Händen. Charmant und unterhaltsam kommt er rüber - Freunde und Familie sind auf den ersten Blick in ihn verliebt.
Aber eine Sache ist komisch, er wird einfach nicht reifer. Nicht körperlich, sondern in allem, was er tut. Sein Verhalten ist kindisch und kommt in manchen Situationen nicht gut an: Verantwortung, Voraussicht, Umsicht, Vorsicht, Rücksicht - alles Fremdwörter für ihn.

Er lebt, als gäbe es kein Morgen, er liebt das Risiko. Hobbys verfolgt er nur so lange, bis es anstrengend oder langweilig wird. Dann, zack, muss ein neues her. Um seinen eigenen Vorteil zu nutzen, wechselt er Freunde aus, so wie es ihm gerade passt. Wenn Menschen nicht das erfüllen, was er erwartet, lässt er sie fallen. Empathie - ihm nicht bekannt.

Dieser Charaktertyp kann eine Beziehung sehr belasten. Möchte man einen Beschützer, einen fürsorglichen Macher, einen Familienmensch, dann lieber Finger weg. Eine Zukunftsplanung mit Ehe und Familie schwierig bis fast unmöglich.

Was ist denn da schiefgelaufen?

Es gibt einen Namen dafür: Peter-Pan-Phänomen. Also ein Mann, der nie erwachsen wird. Genau wie in dem gleichnamigen Roman aus den Achtzigern. Die Kurzfassung: Peter hat keine Lust, seine heile Kinderwelt zu verlassen. Er ist verspielt und geniesst alle Freiheiten. Ständig auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer. Sorgen, Gefahren, Stress - kennt er nicht.

Dieses fantastische Leben wollen diese Männer konservieren und kultivieren. Ihr Verhalten, besonders gegenüber dem Partner, trägt das Prädikat unreif.

Das Kind im Manne gibt es übrigens nicht in der weiblichen Version.

Die Hauptursachen liegen, wie so oft, in der Kindheit. Dort wird meist der Grundstein für ein späteres Peter-Pan-Phänomen gelegt. Das überbehütete Muttersöhnchen ist genau so gefährdet wie der Unerwünschte, der als Kind stark vernachlässigt wurde. Beide können sich nicht in die Rolle eines Erwachsenen einfügen, sie haben es schlichtweg nicht gelernt.

Zehn Zeichen dafür, dass er (immer noch) ein Kindskopf ist

1. Seine Mutter ist seine beste Freundin, Beraterin, Beschützerin. Sie begleitet ihn auf Schritt und Tritt durch sein Leben. Mutter hilft ihm aus der Patsche, löst Probleme, übernimmt seine Aufgaben, ist ständig präsent. Das kann ein Stück weit normal sein, sie ist eben fürsorglich und liebt ihren Sohn. Spätestens, wenn Mutter bei Entscheidungen (im Grossen wie im Kleinen) zuerst gefragt wird, sie am Ende sogar entscheidet, sollten Sie den Notrufknopf drücken.

2. Am liebsten ist er mit Mutter zusammen. Events oder Kurztrips - auch gerne mit Ihnen, zu dritt. Freunde sind zum Feiern und als Kumpel für seine schnelllebigen Hobbys da. Sie werden leicht ausgetauscht, je nach Lust und Laune. Lange Freundschaften mit Tiefgang kennt er nicht. Sobald es kompliziert wird, ist der Spass vorbei.

3. In der Beziehung zu seiner Ex - und es sind einige - sieht es so aus: Entweder hat er noch Sex mit ihr oder sie ist sein persönlicher Feind. Komplett zu Ende ist es selten, er kann sich einfach nicht festlegen. Stabile Beziehung - was ist das denn?

4. Er ist in sich selbst verliebt, findet sich super. Egoistisch, sagen die anderen. Alle müssen nach seiner Pfeife tanzen, sonst braucht er sie nicht. Verstärkt durch eine Portion Narzissmus entsteht eine Mischung, die ihn labil und unberechenbar macht. Keiner kann sich auf ihn verlassen - auch die Mutter nicht.

5. Sein Verhalten entspricht nicht seinem Alter. Ohne Nachdenken macht er Party vor einem wichtigen Termin. Platzt dieser, gibt es weder Einsicht noch Reue. Gerne verbringt er seine Zeit mit wesentlich Jüngeren. Mehr Spass, weniger Kritik.

6. Er geht Konflikten und Diskussionen aus dem Weg. Bei Problemen macht er dicht oder verschwindet. Wie ein trotziges Kind, das seinen Willen nicht bekommen hat. Schweigen und Nichtbeachtung ist seine einzige Antwort.

7. Die Arbeitsteilung ist klar: Frau kümmert sich um das Wohlergehen des Mannes. Wann immer möglich, nimmt er ihre Hilfe in Anspruch, gibt Aufgaben ab. Von seiner Seite kommt jedoch wenig zurück.

8. Er ist entscheidungsunfreudig, will sich schon bei den banalsten Dingen nicht festlegen: Warte - muss erst mal Mutter anrufen.

9. Schuld sind immer die anderen. Was hat er damit zu tun, wenn es nicht rundläuft? Geht in seinem Leben etwas komplett daneben, dann muss sogar Mutter als Sündenbock herhalten. Fehler bei sich zu suchen, kommt ihm nicht in den Sinn: Mama, ich war es nicht, die anderen sind doof. Habe keinen Fehler gemacht.

10. Er hat kein Geschick in Geldfragen. Ist ständig pleite, lebt auf Pump. Für kostspielige Hobbys und für das schnelle Glück geht sein Geld weg. Sparen ist nicht sein Ding. Anschaffungen, Reparaturen, Alter, Unfälle - alles ausgeblendet. Da müsste man ja verantwortungsvoll vorausdenken können. Mama, kannst du mir aushelfen?

Wie geht es Peter Pan?

Auch ein Peter-Pan-Typ fühlt sich, abgesehen von den kurzen Spassmomenten, nicht glücklich in seiner Haut. Oft ist er einsam, fühlt sich missverstanden. Furcht vor Verlust und der Zukunft plagen ihn. Was kann man also beim Peter-Pan-Phänomen tun?

Der erste Schritt wäre, dies zu erkennen und sich dann Hilfe zu holen. Das richtige Leben findet eben nicht in einer Fantasiewelt statt, sondern im Hier und Jetzt und im Morgen. Übrigens: Kann ein Peter Pan nachreifen?


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