Orakel und Götter - nur ein alter Hut?

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Beitrag vom 20.03.2017

Orakel und Götter - nur ein alter Hut?

Die Welt der Antike, in der Götter und Orakel eine grosse Bedeutung hatten, scheint uns heute eher als überholt beziehungsweise als Mythos und reine Geschichtenerzählung. Doch dieser Mythos enthält sicherlich einen wahren Kern. Wer die Schriften der antiken Philosophen liest, der wird überrascht sein, dass selbst gebildete Menschen an die antiken Götter glaubten.
Die Apologie des Sokrates von Platon ist unter anderem ein klassisches Beispiel dafür. Sein Verhalten begründete Sokrates in seiner Verteidigungsrede (Apologie) vor dem Hohen Gericht zu Athen mit dem Orakelspruch eines Gottes. Denn die alten Griechen suchten bei wichtigen Lebensfragen stets Rat in den Tempeln der Orakelpriester. Auch damals schon eine Art Lebenshilfe.

Der Glaube ist verloren gegangen

Heute jedoch ist es eher üblich, jeglichen Glauben an höhere Wesen, Naturwesen und/oder Gottheiten in das Reich der Mythologie und des Aberglaubens zu verdrängen. Zwar zählt der Glaube an Gott oder an die Unsterblichkeit der Seele zu den Glaubensgewissheiten, also den Grundlagen der religiösen Lehre, aber es sind für den modernen Menschen vielfach auch nur Lippenbekenntnisse, die kaum eine echte Überzeugung tragen.

Die gebräuchlichen Befragungen von Orakeln sind für uns heute schwer nachvollziehbar. Jedoch sollten wir bedenken, dass wir selbst heute noch bei ethischen Problemen unter anderem geheiligte Bücher, wie die Bibel oder den Koran zurate ziehen. Im christlichen Europa wurde an die höhere Einsicht spiritueller Persönlichkeiten geglaubt.

Ein hohes Ansehen genossen beispielsweise Mystiker wie Hildegard von Bingen oder Birgitta von Schweden. Ihre Meinungen wurden sogar von Königen und Päpsten geschätzt und respektiert. Des Weiteren wurde durch das Eingreifen des Einsiedlers Niklaus von Flüe der drohende Zerfall der Schweizer Eidgenossenschaft verhindert.

Orakel in der heutigen Zeit

Auch wenn der Glaube an Götter in der heutigen Zeit kaum vorhanden scheint, so haben sich doch verschiedene Orakeltechniken über die Zeit etabliert. Vielleicht lässt sich das Interesse an der Orakelbefragung damit erklären, dass diese auch mit der Zeit gegangen sind.

Viele Menschen sehen das Orakeln als eine Art Lebenshilfe, um das eigene Schicksal endlich selber in die Hand zu nehmen, und Fragen auf ihre Antworten zu erhalten. Natürlich spielt auch hier die Neugierde eine Rolle.

Was gibt es noch alles und was ist vielleicht möglich?

Zu den gängigsten Orakeln heute zählen unter anderem:

- Astrologie-Orakel
- Runenorakel
- Engelorakel
- Edelstein- oder Steinorakel
- Kaffeesatzorakel
- Orakel- Wahrsagekarten
- Ja-Nein-Orakel

Dabei ist das Ja-Nein-Orakel das prominenteste Beispiel und geht auf das berühmte Orakel von Delphi zurück. Bei dem diesem handelte es sich um eine feste gesellschaftliche Institution und nicht nur die Reichen wandten sich bei ihren wichtigen Lebensentscheidungen an das Orakel, sondern auch die Armen.

Sie übergaben den Priesterinnen oder einem Medium beispielsweise eine Kupfermünze oder ein Huhn. Dann griff eine der Priesterinnen nach einem Behälter und dieser enthielt schwarze und weisse Kugeln. Die Weisse stand für Ja und die Schwarze für Nein. Damit handelte es sich um ein Ja-Nein-Orakel, das von angesehenen Priesterinnen durchgeführt wurde.

So holten sich die Ratsuchenden unter anderem den Segen für Hochzeiten, Geschäftsbeziehungen oder andere wichtige Entscheidungen. Auch heute noch gibt es die sogenannte Kugelung und das mittlerweile sogar als App.

Jedoch werden auch andere Orakeltechniken sehr gerne genutzt. Immer häufiger wird auch das Orakel am Telefon befragt. Es ist eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, um Unterstützung zu erfahren, und zwar genau dann, wenn sie gebraucht wird. Keine langen Fahrtwege oder Wartezeiten.

Die Aussagen sind über die Ferne genauso hilfreich, wie in einer persönlichen Beratung. Zudem bringt es einen weiteren Vorteil mit sich. Der Ratsuchende kann sich ganz entspannt auf das Orakeln einlassen, da er sich in der gewohnten Umgebung wohl und aufgehoben fühlt.

Lebenshilfe sinnvoll nutzen

Letztendlich kann uns auch das Orakeln keine Entscheidungen oder gar unseren eigenen Weg abnehmen. Allerdings können wir Denkanstösse erhalten, die unsere Sichtweise auf verschiedene Dinge verändern. Denn nicht immer ist alles so, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Nur mit dem nötigen Abstand und der Klarheit lassen sich Perspektiven und Möglichkeiten erkennen. Zudem kann das Orakel uns bei Entscheidungsfragen helfen. Oftmals ist die Antwort nämlich schon in unserem Inneren vorhanden. Es braucht nur den richtigen Impuls, um sie an die Oberfläche zu bringen.

Ganz gleich, ob Liebe und Beziehung, familiäre Problematiken oder andere Krisensituation. Das Orakel kann grundsätzlich zu allen Themen des Lebens befragt werden und das in einer persönlichen Beratung oder eben auch am Telefon.

Diese Art der Weissagung ist somit nichts anderes, als ein Wegweiser, um das eigene Leben und somit auch das Schicksal aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Auf diese Weise lässt sich wohl für jede Situation die passende Lösung finden. Manchmal lohnt es sich eben, genauer hinzuschauen und offen für Neues zu sein. Die verschiedenen Orakeltechniken bieten hier die passende Möglichkeit dazu.


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