Partnerschaft als Wegwerfartikel?

Thema: Liebe und Beziehung

Prinzipiell könnte man sagen die Prioritäten verschieben sich ein wenig, aber die Liebe verliert dadurch nicht an Wertigkeit. Doch warum stehen so viele Partnerschaften nach kurzer Zeit vor dem Aus oder warum werden Ehen nach einigen Jahren wieder geschieden? Ist auch die Partnerschaft zum Wegwerfartikel in unserer Gesellschaft geworden?

Die moderne Art von Liebe

Bei Teenagern mag das eine gewisse Normalität haben, dass sie sich dann doch das ein oder andere Mal bei der Partnerwahl umentscheiden. Realistisch gesehen sind sie ja in der Phase des Ausprobierens. Hier muss also nicht unbedingt die erste grosse Liebe auch die einzige Liebe des Lebens bleiben. Aber wunderbar, wenn es doch so ist.

Doch tatsächlich lässt sich dieses Phänomen vermehrt auch in anderen Altersklassen erkennen. Liegt es vielleicht an der Entwicklung unserer Gesellschaft oder dem digitalen Zeitalter? Mittlerweile wird man mit Singleplattformen aller Art und Dating Apps fürs Handy regelrecht bombardiert. Werden wir dadurch verleitet die Partnerschaft als einen Wegwerfartikel zu betrachten? Mit ein paar Klicks oder einem Wisch bekommen wir immer wieder neue Personen präsentiert, können einfach auswählen. Gefällt uns nach einiger Zeit irgendetwas nicht mehr, dann können wir den- oder diejenige blockieren oder löschen.

Auf der anderen Seite werden wichtige Unterhaltungen per Chat geführt, das Ende einer Beziehung via SMS oder E-Mail dem Partner bekanntgegeben. Es scheint, als ob sich die Wertigkeiten verschieben und die Online-Instrumente uns abgebrühter machen. Wenn es diesmal nicht geklappt hat, dann eben beim nächsten Mal. Es gibt ja unendlich viele Singles auf der Welt. Hat eine Partnerschaft wirklich so wenig Inhalt heutzutage?

Kleinigkeiten machen den Unterschied

Tatsächlich ist eine Partnerschaft weitaus mehr als ein netter Zeitvertreib. Lieben wir aus ganzem Herzen, so fühlt sich alles leichter an, gemeinsam lachen, gemeinsame Ziele zu erreichen, aneinander und miteinander wachsen und die kleinen Dinge des Lebens geniessen - wir fühlen uns irgendwie vollständiger. Doch man sollte sich dessen bewusst sein, dass die Liebe wie eine Pflanze ist. Es bedarf ständiger Pflege und Aufmerksamkeit, um sie am Leben zu erhalten. Natürlich beeinträchtigt die Routine des Alltags auch den Umgang miteinander und Stress und Unzufriedenheit können sich breitmachen.

Doch kann dies wirklich dazu führen, dass die Partnerschaft wie ein Wegwerfartikel behandelt wird, anstatt etwas dafür zu tun?

Für die einen mag dies so erscheinen, weil sie möglichst den einfachen Weg gehen wollen. Dabei ist es gar nicht so schwierig - Liebe, Respekt und Wertschätzung sind hier die Zauberworte. Dass wir uns nicht jeden Tag rund um die Uhr mit unserer Partnerschaft beschäftigen ist völlig normal, doch wir sollten uns bewusst Zeit dafür nehmen. Nähren wir unsere Partnerschaft in positiver Hinsicht, dann wird sie aufblühen und uns tiefer miteinander verbinden.

Investieren wir ein wenig unserer Zeit, um dem Partner unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Gehen wir der persönlichen Kommunikation nicht aus dem Weg, sondern machen wir sie zu einer Regelmässigkeit. Lassen wir dem anderen seinen Freiraum, aber vernachlässigen wir nicht die gemeinsamen Unternehmungen und nehmen wir uns Zeit zu Zweit. Zeigen wir dem Partner/der Partnerin mit Kleinigkeiten wie viel er/sie uns bedeutet. Dies kann ein Kompliment, eine Nachricht zwischendurch oder eine spontane Aktion sein. Es gibt so viele Dinge, die wir tun können, damit unsere Partnerschaft auch in der Zukunft lebendig bleibt.

Eine Partnerschaft sollte nicht zum Wegwerfartikel werden

Natürlich ist es am einfachsten, bei auftretenden Problemen einfach das Handtuch zu werfen oder die Tatsache zumindest für eine Weile zu ignorieren. Über kurz oder lang resultiert daraus dann die Trennung. Thema erledigt! Doch sollte uns eine Partnerschaft nicht mehr wert sein? Lohnt es wirklich nicht, sich den Problemen zu stellen und nach einem Ausweg zu suchen? Natürlich bedeutet dies auch über seinen eigenen Schatten zu springen und sich zumindest eine Teilschuld einzugestehen. Doch ist das wirklich ein Weltuntergang? Wenn Liebe und Partnerschaft nicht zum Wegwerfartikel mutieren sollen, dann gibt es wohl kaum eine Hürde, die nicht von beiden Partnern gemeinsam genommen werden kann.

Natürlich mag es auch Konstellationen geben, bei denen sich ein gemeinsamer Weg nicht finden lässt. Vor allem, wenn einer der Partner einen neuen Menschen in seinem Leben hat, wird die Partnerschaft meist nicht wiederhergestellt werden können. Hier sollte tatsächlich ein Schlussstrich gezogen werden, damit beide Partner wieder ihr eigenes Leben finden und auch leben können. Die Liebe ist etwas Wundervolles und so sollte sie sich auch anfühlen.

Wie mit Problemen richtig umgehen?

Oftmals helfen schon Gespräche zwischen den Partnern. Allerdings sollten diese nicht nur aus Vorwürfen oder gar Beschimpfungen bestehen. Vielmehr sollte jeder seine Sichtweise der Dinge darlegen können und auch seine eigenen Gefühle dazu offenbaren. Oftmals ist dem anderen Partner gar nicht bewusst, wie stark der andere damit belastet ist. Kommt man mit diesem Versuch nicht wirklich weiter, dann sollte man sich nicht davor scheuen, auf eine externe Unterstützung zurückzugreifen.

Eine Lebensberatung kann dem Paar hierbei als neutraler Vermittler zur Seite stehen. Eine objektive Sichtweise auf die aktuelle Situation und die bestehende Partnerschaft im Allgemeinen, hilft beiden Partnern sich selbst und dadurch auch den anderen besser zu verstehen. So können Schritt für Schritt Veränderungen herbeigeführt werden, die zu einem gemeinsamen Weg und Ziel führen.

Bei tiefgreifenden Problematiken empfiehlt sich durchaus eine Beratung, die beide Partner über einen gewissen Zeitraum bei ihren Veränderungen unterstützt. So lassen sich Rückfälle in alte Denk- und Verhaltensmuster vermeiden und das äussere positive Feedback gibt zusätzliche Motivation, die Partnerschaft wieder an ihre Ursprünge zu führen und die Wichtigkeit und Wertigkeit der Liebe und des Partners (wieder)zu entdecken. Machen wir nicht alles in unserem Leben zu einem austauschbaren Wegwerfartikel.


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