Religion und Glaube

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Beitrag vom 01.07.2015

Religion und Glaube

Seit Jahrtausenden beschäftigen sich die Menschen mit dem Glauben und der Religion. Ich würde dies gerne mit einem Beispiel erklären, das meiner Meinung nach viele Aufschlüsse über das Verständnis von Lebewesen überliefert. Auch wenn es dabei um Elefanten geht - die Frage, ob Tiere an einen Gott glauben, ist hier jedoch belanglos.
In diesem Beispiel, das ich aus einer wissenschaftlichen Studie entnommen habe, werden wir uns einmal näher mit dem Elefanten auseinandersetzen. In dem hier beschriebenen Experiment wurden mehrere Elefanten vor einen Spiegel gestellt, um ihr Verhalten auf das Selbst kritisch zu analysieren. Obwohl der Grossteil der Versuchstiere eher verwirrt auf ihr Abbild reagierten, studierten sich andere bis aufs kleinste Detail. Sie verbrachten mehr Zeit vor dem Spiegel und begutachteten ihren Mund und ihre Zähne.

Sie fragen sich bestimmt, warum ich Ihnen das erzähle. Ich glaube, dass das Bewusstsein einen starken Einfluss auf den Glauben hat. Wie soll man an eine höhere Gewalt glauben, wenn man von der eigenen Existenz nichts weiss?

In diesem Bericht würde ich Sie gerne über die Religionen informieren, die Ihnen wahrscheinlich ohnehin geläufig sind. Des Weiteren würde ich gerne näher auf ihre Entwicklung eingehen und auf Ähnlichkeiten hinweisen.

Es gibt eine Vielzahl von Religionen

Ich beginne mit den Religionen, die uns am bekanntesten sind, damit wir uns langsam an die Materie herantasten können. Ich stelle mir Religion gerne als eine Sprache vor. Nicht, weil sie etwas ausdrückt, sondern weil sie sich teilweise mit verblüffender Ähnlichkeit wie eine entwickelt. Lassen Sie mich diesen Gedanken etwas genauer erklären. Auf unserem Kontinent haben wir eine Vielzahl an Musterbeispielen.
Nehmen wir Latein. Aus dem Latein sind Sprachen wie Italienisch, Spanisch und Französisch entstanden. Doch wussten sie, dass Latein eigentlich gar nicht die Wurzel dieser Sprachen ist?

Ursprünglich entstand Latein aus dem Vulgar, das vereinfacht wurde, damit die Sprache zugänglicher für das einfache Volk war. Wenn man weit genug reist und vergleicht, ändert sich jedoch auch der Charakter der Menschen, die kulinarische Kultur und natürlich auch die Religion. Alles ist im Wandel.

Auch in der heutigen Zeit entsteht eine Vielzahl an Organisationen, die teilweise auf bestehende Strukturen aufgebaut sind oder von Grund auf neu sind. Für beide Varianten würde ich Ihnen gerne eine kleine Geschichte erzählen.

Obwohl ich als Kind christlich erzogen wurde, interessierte ich mich erst in der Jugend so wirklich für das Thema.

Ich beginne mit dem Judentum. Im Laufe der Zeit formten sich daraus erst der Islam und danach das Christentum. Alle drei haben viele Ähnlichkeiten, doch trotzdem unterscheiden sie sich grundlegend. Die Thora sieht das jüdische Volk als eine Art Elite Rasse. Ihnen alleine steht das Vorrecht auf das Geheiligte Land zu.

Christentum ist von dem Wort Christus abgeleitet. Die Christen sehen Jesu als den wahren Propheten. In der Bibel können alle Menschen, die an Gott glauben und ihr Leben nach der Bibel richten, ins Paradies kommen. Für Muslime hingegen ist Mohammed die Schlüsselfigur, von der im Quran erzählt wird.

Der Christliche Glaube im Überblick

Heute hat das Christentum mit rund 30 Prozent die meisten Anhänger, dicht gefolgt vom Islam mit etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung. Auch der Christliche Glaube teilt sich noch weiter auf. Ich erinnere mich, dass in der Schweiz jeder Kanton entweder Katholisch oder Reformiert war beziehungsweise auch noch ist. Wem der Begriff Kanton nicht bekannt ist, kann sich darunter einfach einen Bundesstaat vorstellen. Katholisch bezieht sich auf die römisch-katholische Kirche und unterscheidet sich von der orthodoxen Kirche und der evangelischen Kirche. Reformiert bezieht sich auf die evangelisch-reformierte Kirche, die vor allem von zwei bestimmten Schweizern Unterstützung fand.

Ulrich Zwingli und Johannes Calvin setzten sich für ihre Umsetzung ein und hatten einen grossen Einfluss auf dessen Bildung. Sie konzentriert sich auf die Bibel in ihrer ursprünglichen Form und lässt sich nicht durch zusätzliche Einflüsse und Neuerungen verfälschen. Orthodox konzentriert sich auf die griechische Rechtgläubigkeit und orientiert sich stark an der ursprünglichen Lehre der Bibel und passt sich nicht der sich verändernden Welt an. Sie sehen, dass auch Interpretation eine wichtige Rolle spielt.

Die Sprache, in der das Alte Testament geschrieben wurde, ist archaisch und oft mit Metaphern durchflochten. Das macht es teilweise umso schwerfälliger, die wahre Bedeutung zu verstehen. Wenn Sie verschiedene Lexika vergleichen, wird Ihnen schnell klar, dass sich die Definitionen für ein und dasselbe Wort oft so stark unterscheiden, dass es am Betrachter liegt, für welche man sich schlussendlich entscheidet.

Die Gesellschaft Jesu, auch als Jesuiten bekannt, stellen eine weitere Randgruppe dar, die zwar nicht viele Anhänger hat, aber trotzdem international vertreten ist.


Wer kennt sie nicht - die Zeugen Jehovas

Vor rund zehn Jahren lebte ich in meiner ersten Wohnung und da ich ein Zimmer freihatte, lud ich einen guten Freund ein, bei mir einzuziehen. Er erzählte mir erst im Nachhinein, dass er einer Glaubensbewegung mit dem Namen ‘Zeugen Jehovas´ angehört. Ich gebe ehrlich zu, dass auch ich viele Vorurteile gegen die Menschen hegte, die sonntagmorgens vor der Tür stehen und einem von Gott und der Welt zu erzählen versuchen.

Diese Vorurteile haben sich jedoch schnell gelegt, als mir klar wurde, mit welcher Hingabe diese Gruppe ihr Leben nach der Heiligen Schrift richtete. Ursprünglich nannten sie sich die Bibel Schüler, was sehr viel mehr über diese Menschen aussagt, als das moderne Synonym. Man traf sich ein bis zweimal die Woche zum Gottesdienst und danach verbrachte man Zeit mit den anderen Anhängern, um sich über die Bibel auszutauschen und Freizeitaktivitäten nachzugehen. Ich entschied, meinen Mitbewohner zu einem dieser Gottesdienste zu begleiten und war durchaus überrascht über die Erfahrung, die ich dort gemacht habe.

Man war sehr freundlich zu mir und überreichte mir auf Anfrage eine Bibel, mit der ich mich über die nächsten Monate hinweg auseinandersetzte. Mittlerweile stört es mich kaum, wenn an meiner Tür geklopft wird, weil ich heute weiss, dass diese Leute sich ohne Erwartung an Kompensation die Zeit nehmen, anderen Menschen Gott näherzubringen. Von einer Sekte kann hier meines Erachtens nicht die Rede sein.

Wie ich zuvor bereits erwähnte, gibt es auch Organisationen wie beispielsweise Scientology, die mit klassischer Religion nicht viel am Hut haben. Ich will auf diese spezifische Gruppe nicht weiter eingehen, da sie nicht im Kontext zu diesem Bericht steht.

Sie sehen, dass man nicht alle Religionen über einen Kamm scheren kann und wie bei fast allem im Leben, gibt es hier immer unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen, die jeder einzelne Mensch hat.

Bevor ich mit den verbleibenden Religionen weiter mache, würde ich gerne etwas genauer auf einige Begriffe eingehen, die ich in den folgenden Paragrafen des Öfteren verwenden werde.

Der Theismus (Glaube an Götter) lässt sich in verschiedene Gruppierungen unterteilen. Es gibt den Monotheismus, bei dem nur ein Gott existiert. Beispiele für den Monotheismus wären das Christentum, der Islam und das Judentum. Die Griechen und Römer richteten sich nach mehreren Göttern, die jedoch einer Hierarchie unterstellt waren. An dessen Spitze war ein Gott, in diesem Beispiel Zeus, der den anderen Göttern übergeordnet war. Diese Struktur nennt sich Henotheismus.

Polytheismus beschreibt Religionen wie die Naturisten, die mehrere Götter anbeteten. Zu guter Letzt gibt es noch den Atheismus. Von diesem redet man, wenn man den Glauben an eine höhere Instanz verweigert. Natürlich habe ich längst nicht alle aufgezählt, trotzdem reicht es für die Religionen, über die wir heute sprechen.

Hinduismus, Buddhismus und Ayurveda

Der Hinduismus ist eine Glaubensrichtung, die mich seit jeher faszinierte. Zwei gute Freunde sind aus Indien und gehören beide einem anderen Glauben an. Einer von ihnen heisst Anmol. Er ist Hindi und wurde auf traditionelle Weise erzogen. Als seine Eltern uns zum Essen einluden, verbeugte er sich vor seinem Vater und küsste ihm die Füsse. Was für uns eher umständlich und ungewöhnlich erscheint, ist in Indien ein Zeichen für Respekt.

Hinduismus findet man eher im asiatischen Raum. Hindus glauben an Samsara, den ewigen Kreislauf. Was sich auf den ersten Blick gut anhört, ist jedoch eher eine Strafe. Ein sich immer wiederholendes Leid. Aus dieser Endlosschleife kann man nur austreten, indem man an sich arbeitet und nach den Leitsätzen der Religion lebt.

Am meisten hat das Ayurveda mein Interesse geweckt. Ayurveda bedeutet so viel wie Wissen vom Leben. Die Schriften beinhalten Wissen über Pflanzen und Praktiken, wie Yoga, die dem allgemeinen Wohlbefinden dienen. Unsere Ernährung und die Art und Weise, wie wir mit unserem Körper umgehen, hat einen grossen Einfluss auf unsere Gesundheit. Ausgeglichenheit entsteht auf verschiedenen Ebenen, die alle einen Einfluss auf unser Sein haben. Heute verlässt man sich lieber auf Chemie, um ein Problem zu bekämpfen. Das Ayurveda hingegen hilft, die Probleme bei ihrer Wurzel zu beseitigen.

Das sogenannte Dharma steht für eine Art Leitfaden für das Leben. Es beinhaltet das Gesetz sowie religiöse Rituale und Traditionen, aber auch Themen, wie Moral und Ethik. Die heilige Silbe Om, die eine wichtige Rolle im Hinduismus und im Buddhismus spielt, ist Ihnen wahrscheinlich bekannt. Bei Mönchen findet die Silbe Om Verwendung in vielen Gebeten und Liedern. Sogar in ihrer Sprache finden sich zu Hauf Wörter, die mit Om beginnen. Die Faszination der heiligen Silbe kommt von der Erkenntnis, dass das Universum auf einer ähnlichen Frequenz vibriert.

Wer mit der Bibel bekannt ist, erinnert sich wahrscheinlich an das Buch Moses. Hier wird von der Schöpfungsgeschichte erzählt. Ein Satz fiel mir hier besonders auf. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Archaisch kann man Wort auch als Synonym für Klang oder Ton verwenden.

Um die Indische Kultur besser verstehen zu können, würde ich Ihnen gerne von einem meiner Erlebnisse erzählen, damit Sie sich besser vorstellen können, wie dort der Gottesdienst abläuft.

Als ich in England war, machte ich die Bekanntschaft mit einem Herren aus Punjab, mit dem ich viel Zeit verbrachte. Seine ganze Familie trug mit Stolz einen eisernen Armreif, der ein Erkennungszeichen für jeden Sikh (Sikhismus) ist. Genau wie sein Vater hatte er eine Tätowierung auf seinem Handrücken, die übersetzt so viel wie ‘Ein Gott´ bedeutete. Es ist üblich, dass ältere Männer im Sikhismus Haare und Bart wachsen lassen. In seiner ursprünglichen Form trägt man einen Turban mit zwei gekreuzten Sebeln.

Lovjits Vater erklärte mir, dass er den Stoff erst benässt und ihn dann um den Kopf wickelt, damit er besser hält, sobald er trocken ist. Sikh glauben an einen Gott, der nicht aus Materie besteht, sondern vielmehr energetischer Natur ist und alles durchflechtet. Was mir an diesem Glauben am meisten gefällt ist, dass Sikh nichts von sozialer Hierarchie halten und deswegen auch auf das Kasten-System verzichten. Sie fragen sich jetzt vielleicht, was dieses System ist?

Das Kasten-System lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären. Wenn ein Mensch in eine Familie geboren wird, die sich zum Beispiel der Agrikultur widmet, muss dieser die Arbeit seiner Eltern übernehmen und gibt sie anschliessend an seine Kinder weiter. Ein Teufelskreis, der die Armen weiterhin der Armut überlässt und den Reichen ihren Platz an der Spitze der Pyramide sichert.

Wir kamen blendend miteinander aus, weil wir ähnliche Interessen vertraten. Er ist traditionell erzogen worden und wanderte erst mit sechs Jahren mit seiner Familie nach London aus. Da in Grossbritannien viele Menschen indischer Herkunft leben, ist es natürlich, dass auch ihre Glaubenshäuser vor Ort die Türen für ihre Anhänger öffnen können.

Lovjits gehört dem Sikhismus an, eine Religion, die zwar in Punjab entstanden, aber heute überall auf der Welt vorzufinden ist. Als ich bei ihm zu Besuch war, nahm er sich die Zeit, mir die Gurdwara zu zeigen, die direkt neben seinem Haus war. Bevor ich eintrat, musste ich mir die Schuhe ausziehen und mir ein Kopftuch umbinden. Man kann in der Gurdwara jeden Tag gratis essen. Unterstützt wird sie durch Spendengelder und alle, die in dem Gotteshaus arbeiten, tun dies freiwillig. Auch Obdachlose werden hier versorgt. Gegründet wurde die Religion im 15. Jahrhundert und ist daher eher modern.


Ich hoffe, dass Sie Spass und Freude an diesem Artikel zu Religion und Glaube finden und ich Ihr Interesse an dem Thema etwas wecken konnte.


- Verfasser Kartenseher Massimo -


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