Rund um das Phänomen Remote Viewing

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Beitrag vom 14.09.2024

Rund um das Phänomen Remote Viewing

Seit uns vor ein paar Jahren das grosse C heimgesucht hat, begegnet uns der Begriff Remote vor allem als Remote Work. Aus der Notwendigkeit geboren, aber mit viel Zukunftspotenzial.
Wahrscheinlich etwas weniger bekannt, Remote Viewing. Auch wenn es viele wohl schon mal gehört haben, ist das Wissen oft nur oberflächlich.

Was ist das also genau?
Welche Geschichte hat Remote Viewing?
Was ist die IRVA?
Kann man es lernen und welche Einsatzmöglichkeiten gibt es?

Wir liefern heute Antworten.

Was ist Remote Viewing überhaupt?

Remote Viewing bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie Fernwahrnehmung. Es wird als eine bestimmte Form dem Hellsehen zugeordnet.

Der Begriff steht für eine Technik, Eindrücke oder Informationen erlangen zu können, ungesehen und ohne körperliche Anwesenheit, unabhängig von Zeit und Raum. Also die Wahrnehmung von einem Menschen, Objekt oder Vorgang beispielsweise, die mit den herkömmlichen fünf Sinnen nicht zu erfassen sind.

Einfach ausgedrückt, Antworten auf eine Frage zu erhalten, die sich rational nicht lösen lässt.

Bis heute gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise für Remote Viewing und so wird auch von einer Pseudowissenschaft gesprochen. Ein Oberbegriff für alle möglichen Lehren, Theorien, Methoden und Co., die augenscheinlich wissenschaftlich sind oder für sich beanspruchen wissenschaftlich zu sein, aber wissenschaftlich nicht nachprüfbar sind.

Begriffsherkunft und Forschung

Massgeblich zur Prägung der Begriffe Remote Viewing beziehungsweise Fernwahrnehmung beigetragen haben:

Ingo Douglas Swann (1933-2013): US-amerikanischer Autor und Künstler, galt als angeblicher Hellseher und bezeichnete sich selbst als Bewusstseinsforscher.

Harold Edward Hal Puthoff (*1936): amerikanischer Parapsychologe und Physiker

Russel Targ (*1934): US-amerikanischer Parapsychologe, Physiker und Autor

Puthoff und Targ leiteten am Stanford Research Institute ein Forscherteam, das sich mit medialen Fähigkeiten beziehungsweise Psi-Fähigkeiten beschäftigte. Ziel war nicht nur die Erforschung, sondern auch der Beweis solcher Begabungen.

Erwähnung in den Studien findet dabei unter anderem Ingo Swann. Er versuchte, in Experimenten den Prozess zu erforschen, der hinter Remote Viewing angenommen wurde. Auch der in Israel geborene und später berühmte Mentalist Uri Geller wird dabei ebenfalls als Testperson angeführt.

Ihre Forschungsergebnisse im Bereich der Parapsychologie weckten zu Zeiten des Kalten Krieges das Interesse verschiedener Bundesbehörden der USA. Grund dafür war die damalige Besorgnis, dass die Sowjetunion sie möglicherweise auf einem Gebiet überholt hatte, dem kaum Beachtung geschenkt wurde. Die sogenannte Psi-Lücke.

Experimente, Geheimhaltung und IRVA

Ab etwa Anfang 1970 wurden von den Behörden Experimente und systematische Untersuchungen zur übersinnlichen Fernwahrnehmung finanziell gefördert. Das Projekt hatte zum Ziel, das Potenzial zu erforschen, ob übersinnliche und paranormale Kräfte sich für geheimdienstliche und militärische Zwecke nutzen liessen, umso beispielsweise unterirdische Anlagen oder geheime Gelände aufspüren zu können.

Auch Targ und Puthoff arbeiteten gemeinsam an dem späteren Projekt Stargate. Im weiteren Verlauf wurde es unter Geheimhaltung gestellt, bis zum offiziellen Ende Mitte der 1990er-Jahre. Nach der Investition von knapp 20 Millionen Dollar und mangelndem militärischen/geheimdienstlichen Nutzen wurde die Unterstützung entzogen.

Im Jahr 1999 wurde die IRVA (International Remote Viewing Association) gegründet. Auch Hal Puthoff zählte zu den Gründungsmitgliedern. IRVA ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation, der neben Trainern und Autoren auch Forscher und Wissenschaftler angehören. Ziel ist es, der Öffentlichkeit kostenlos Informationen, Erfahrungsberichte, Neuigkeiten und Forschungsergebnisse zugänglich zu machen. Zudem bietet die IRVA Interessieren unter anderem eine Community und verschiedene Events.

Wie läuft Remote Viewing ab?

Der Viewer (Seher) hat zu Beginn der Session keine Kenntnis darüber, was er wahrnehmen soll, um den Einfluss von Erinnerungen oder Fantasie auf das Ergebnis zu unterbinden.

Er erhält lediglich geografische Koordinaten oder eine Nummer zum Ziel, ohne weitere Hinweise.

Auf dieses Ziel soll er sich einstimmen, um Schritt für Schritt Informationen zu erhalten.

Dazu werden von ihm alle Eindrücke festgehalten, die immer weiter verfeinert werden. Ist er tief genug in der Situation, beginnt er mit der Zielwahrnehmung, als ob er selbst dort wäre - Akustik, Optik, Formen, Farben ...

Die genauere Betrachtung von Ereignis oder Objekt lassen eine örtliche und zeitliche Einordnung zu.

Als Basis der Technik gilt die Erkenntnis, dass die rechte, intuitive Gehirnhälfte (rechte Hemisphäre = Unterbewusstsein) beim Remote Viewing aktiv ist, wohingegen die linke, analytische Hälfte (logisch denkende Gehirnhälfte) durch Ablenkung herunterfährt. Damit wird die gewohnte Kontrollfunktion der linken über die rechte Gehirnhälfte ausser Kraft gesetzt. Dies ermöglicht, dass Informationen aus dem Unterbewusstsein ohne Blockade durch das Wachbewusstsein von der rechten zur linken Hälfte fliessen können.

Auch wird davon ausgegangen, dass unser Unterbewusstsein Zugang zu Informationen hat, die dem Bewusstsein verwehrt bleiben oder es nicht wahrnehmen kann. Das Gehirn soll zusätzlich die Eigenschaft besitzen, Informationen aus dem kollektiven Unterbewusstsein beziehungsweise der universellen Matrix (Carl Gustav Jung) herausschöpfen zu können.

Einsatzmöglichkeiten der Fernwahrnehmung

Obwohl bisher nicht abschliessend geklärt werden konnte, wie die Fernwahrnehmung genau funktioniert, zeigen sich viele Menschen offen gegenüber dieser Technik und ihren verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.

Beispielsweise um Kenntnisse über Ereignisse der Vergangenheit oder Gegenwart als auch der Zukunft erhalten zu können, ebenso wie Informationen über vermisste Gegenstände und Personen, wenn konventionelle Ermittlungsmöglichkeiten ohne Erfolg ausgeschöpft sind. Einige sind der Meinung, dass so zum Beispiel auch Absatzmärkte analysiert oder Rohstoffvorkommen aufgespürt werden könnten.

Remote Viewing lernen

Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch eine Art 6. Sinn (Intuition) von Geburt an besitzt und damit grundsätzlich zu Remote Viewing fähig ist. Es braucht kein spezielles Talent oder bestimmte Vorkenntnisse. Alles ist bereits in uns.

Das könnte auch erklären, warum Forscher erkannten, dass sich bei den Ergebnissen von medial begabten Menschen und denen ohne solch eine Begabung keinerlei Unterschiede zeigten.

Es gibt verschiedene Ansätze, diese Technik zu lernen und anwenden zu können. Wichtig ist, ruhig und entspannt heranzugehen. Mediation kann dabei unterstützen, den passenden Grundzustand zu erreichen. Und wenn man doch mal nicht abschalten kann, keinen Druck aufbauen und auf den nächsten Tag verschieben.

Fernwahrnehmung selbst nutzen

Esoterischer Hokuspokus oder eine Technik mit Potenzial?
Neben den bereits genannten vorstellbaren Einsatzmöglichkeiten wird Remote Viewing von vielen auch als faszinierendes Tool gesehen, um den eigenen Horizont zu erweitern und die eigene Wahrnehmung zu erforschen und zu verfeinern.

Denn wer seine Intuition schult und lernt, besser auf sein Bauchgefühl zu hören, kann beispielsweise ein besseres Zeitgefühl im Alltag bekommen, einfacher Entscheidungen fällen, schneller Krisen- oder Stresssituationen einschätzen und entspannter darauf reagieren ...

Remote Viewing ist ein spannender Weg, der noch nicht zu Ende gegangen ist. Es liegt an uns, ob wir den Spuren folgen.


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