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Beitrag vom 11.12.2021
Schamanismus ist die älteste, der Menschheit bekannte spirituelle Praxis. Er ist in der traditionellen Erscheinungsweise ein System von Überzeugungen und Verhaltensweisen, die in verschiedenen Arten von
Kulturen vorhanden sind. Er ist auf sämtlichen Kontinenten verbreitet, von Nord- und Südamerika über Afrika, mit animistischen Formen. Ausserdem in Australien bis hin zu spirituellen Formen der polynesischen Inseln und Asien.
Das Wort
Schamanismus kommt von dem Namen Saman, das aus der sibirischen Tungusen-Kultur stammt und wissend bedeutet.
Was ist Schamanismus beziehungsweise ein Schamane/eine Schamanin?
In Europa sind traditionelle Praktiken nur bei den Sami (Lappland) geblieben. In der westlichen Kultur werden sie, ohne sich auf eine bestimmte Tradition zu beziehen, als schamanisch angesehen.
Ein Schamane gilt allgemein als Medizinmann/Medizinfrau und Mittler zwischen unserer bekannten beziehungsweise der gewöhnlichen Realität und der spirituellen Existenz. Er oder sie ist in der Lage, mit Geistern (
Krafttiere oder spirituelle
Meister) zu kommunizieren, indem er seinen Bewusstseinszustand verändert. Er besitzt die Fähigkeit, in diese Welten zu reisen, aus denen er mit Kraft und Weisheit zurückkehrt.
Die Praxis zeichnet sich durch gemeinsame Merkmale aus, die weltweit vorhanden sind. Es ist daher ein flexibles System, das sich im Laufe von mindestens 30.000 Jahren angepasst hat.
Ziel ist es,
Harmonie und Ausgleich wiederherzustellen, da jedes Problem im irdischen Leben der Gemeinschaft oder des Einzelnen durch eine Disharmonie in der nicht wahrnehmbaren Welt verursacht wird. Ein Schamane reinigt durch seine Praxis das Eindringen negativer Energien und ist in der Lage, Ausgewogenheit sowie Frieden wiederherzustellen. Nur durch das
Gleichgewicht der beiden Welten ist dies möglich.
Kernschamanismus
Der amerikanische Anthropologe Michael Harner widmete sich 30 Jahre lang dem Schamanentum und wurde von Stammesschamanen aus verschiedenen Teilen der Welt eingeweiht. Er verdichtete die Methoden der diversen schamanischen Traditionen auf den wesentlichen Kern und machte sie westlichen Menschen zugänglich.
Das gemeinsame Merkmal ist die spirituelle Reise in die nicht-alltägliche Realität, in der
Schamanen mit Wesen in Kontakt treten, die sie Verbündete nennen (Leittiere, Vorfahren, mythologische Figuren, Weise). Die Verbündeten geben dem Schamanen die Macht und das Wissen, sich selbst und anderen zu helfen, wieder eine Balance zu finden. Harner behauptet, dass jeder diese Reise antreten könne, da
Spiritualität eine angeborene Fähigkeit sei.
Kernschamanismus umfasst viele fortschrittliche Praktiken, die es ermöglichen, dass das Unsichtbare mit dem Sichtbaren verschmilzt und sogenannte übernatürliche Ergebnisse für einen Praktizierenden verständlich sind.
Keltischer Schamanismus
Dieser bedeutet, die Realität zu sehen und gleichzeitig innerhalb von Visionen zu handeln. Das Universum wird anders wahrgenommen und geht über eine normale Wahrnehmung hinaus. Die keltische Kosmologie beinhaltet eine materielle Welt und eine nicht sichtbare, die eng miteinander verbunden sind.
Um sich mit Vorfahren zu verbinden, genügte es, in einen bestimmten Wald zu gehen, mit einem Baum zu reden oder eine
Quelle anzuzapfen. Das waren die Orte, die gesegnet waren, und nicht erbaute
Tempel oder andere Stätten.
Schamanen in Sibirien und der Mongolei
Sibirien gilt als Kernland des
Schamanismus. Das Wort wird von dem Begriff Samen abgeleitet, der in verschiedenen Volksgruppen verwendet wird, besonders bei den Ewenken.
Sowohl für Sibirien als auch für die Mongolei bestehen drei grundlegende Konzepte:
Erstens: Pflanzen, Tiere, Felsen und Wasser besitzen alle
Geister, die respektiert und berücksichtigt werden müssen. Der Schutz und das
Gleichgewicht der eigenen Umwelt sind daher ein wichtiges Kriterium.
Zweitens: Mongolische Schamanen glauben an eine Betrachtungsweise namens Buyan, das dem Konzept von
Karma sehr nahekommt und auf Eigenverantwortung für das eigene Handeln hinweist.
Drittens: Balance ist wichtig, um die Harmonie in sich selbst, der Gemeinschaft und der Umwelt zu erhalten. Wenn die Begebenheiten nicht mehr im Gleichgewicht sind, gibt es negative Auswirkungen. In diesem Fall kann das Eingreifen eines Schamanen notwendig sein.
Kulturen der amerikanischen Ureinwohner
Indigene Zivilisationen verwenden weltweit Namen in Ihrer eigenen Sprache. Ein Medizinmann ist ein Mittler mit der geistigen Welt für die Gemeinschaft. Sie benutzen Kristalle, Gesteine oder andere natürliche
Elemente. Einige versetzen sich in
Trance. Der Gebrauch von Trommeln ist bei fast allen Stämmen weit verbreitet.
Individuelle Praxis
Heutzutage wird
Schamanismus in nicht-indigenen
Kulturen als
Lebensweg studiert und praktiziert. Dem zugrunde liegend versuchen Menschen, Informationen aus der nicht-alltäglichen Realität zu nutzen, um durch diese Erfahrungen ihr Leben bewusst zu gestalten.
Praktiken wie Seelenrückholung und schamanische Extraktion erfordern eine tiefe, bedingungslose Zugehörigkeit mit helfenden Geistern, um wirksam zu sein. Dafür notwendig ist eine ständige Praxis, die nicht nur sporadisch ist, sondern über einige Jahre hinweg besteht. Direkte Erfahrungen und Initiationen sind der Schlüssel, um die vollständige Vereinigung zu erreichen.
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