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Beitrag vom 03.04.2021
Die
Selbstliebe wurde in den letzten Jahren immer mehr zu einem grossen Gesprächsthema und die Methoden um Selbstliebe zu erlernen, spriessten wie Pilze aus dem Boden. Hier stellt sich jedoch auch gleichzeitig eine tiefere Frage und zwar: "Warum müssen wir die Selbstliebe überhaupt erlernen?" Ist die
Liebe zu sich selbst nicht grundsätzlich ein natürlicher Zustand des Seins? Sie würden die Frage sicher spontan mit einem Ja beantworten, oder? Wenn man Sie jedoch Fragen würde: Lieben Sie sich selbst? Wäre die Antwort immer noch ein spontanes Ja, oder müssten Sie zuerst darüber nachdenken?
Woher kommt es also, dass wir die Selbstliebe hinterfragen, oder sogar erst erlernen müssen? Gibt es irgendein anderes Lebewesen, das sich so eine Frage stellen müsste, ausser der Mensch? Nein? Warum also wir?
Der Mensch ist sich, im Gegensatz zu anderen Lebewesen, bewusst, dass er ein Individuum ist, dass er ein
Selbst hat und einen freien Willen. Doch gerade weil er das weiss, macht es die Dinge nicht einfacher. Aber wie kommt es, dass wir uns selbst vielleicht gar nicht lieben und warum ist es überhaupt wichtig, dass man sich selbst liebt?
Mit dem Leben Liebesspaghetti essen
Wenn ich noch nie Liebesspaghetti mit in meinem Leben gegessen habe, kann ich dann wissen, wie sie schmecken? Nein, ich kann es nicht wissen. Genauso verhält es sich mit allem in unserem Leben. Wenn ich also keine
Liebe zu mir selbst habe, kann ich dann andere lieben? Ist dann die Liebe zu anderen nicht eher nur eine Vorstellung, genauso wie wir uns vorstellen könnten, wie Spaghetti schmecken? In diesem Sinne beantwortet dies die Frage, ob
Selbstliebe wichtig ist, zumindest für jene, die wirklich lieben wollen. Man wird auf jeden Fall die Spaghetti unbedingt essen wollen, damit man endlich weiss, von welchem Genuss die anderen sprechen. Genauso verhält es sich mit der Liebe zu sich selbst, denn Menschen, die sich selbst lieben, scheinen das Leben auf eine spezielle Art und Weise zu geniessen. Ist dies wichtig? Diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten.
Für jene jedoch, die das wollen, ist etwas Arbeit an sich selbst gefragt. Leckere Spaghetti machen sich ja auch nicht von selbst, nicht wahr? Bekanntlich schmecken die Gerichte, die mit Liebe zubereitet wurden, ja auch am besten!
(
Selbst-) Liebe geht durch den Magen ...
Selbstliebe ist Arbeit. Arbeit an sich selbst!
Sich selbst zu lieben, bedeutet also auch Arbeit,
Selbstreflexion und
Vergeben. Warum ist das so? Warum müssen wir etwas, was eigentlich ein natürlicher Teil unserer selbst ist, wieder aufarbeiten, reflektieren und vergeben? Man spürt schon, wohin die Reise gehen wird, nämlich zuerst einmal zurück in die Kindheit, denn in den meisten Fällen wurden dort schon die Schienen gelegt, um uns selbst zu unterdrücken und somit auch die
Liebe zu uns. Vielleicht wurden wir auch schlichtweg lieblos erzogen, oder haben Ablehnung und/oder sogar Gewalt erfahren. Wir haben auf jeden Fall in diesem Sinne nie einen Teller Spaghetti erhalten, sei es aus Gründen der Strafe, Missgunst oder Nichtwissen der Eltern.
Selbst wenn wir liebevolle Eltern oder ein behütetes Zuhause hatten, sind wir doch in den meisten Fällen mit Glaubenssätzen, Erwartungen und Regeln aufgewachsen. In den meisten Fällen wird man als Kind einfach in die gesellschaftliche Norm gepresst ohne Rücksicht auf das Individuum, das in dieser kleinen Seele steckt. Man bekommt vielleicht einen Teller Spaghetti, aber ohne die leckere Tomatensauce und den gerieben Käse, also mit anderen Worten ohne Liebe gekocht.
Anschliessend kommt man in die Schule und trifft auf Kinder, die es auch nicht besser wissen. Dann kommt der Beruf oder das Studium und man ist im Rad des Lebens so eingebunden, dass man die Spaghetti längst vergessen hat. Kaum hat man diese Hürde geschafft, kommt auch schon die erste
Beziehung und der erste richtige
Liebeskummer. Dort sind dann die begehrten Spaghetti sowieso völlig ungeniessbar, denn Liebe ist einfach nur schmerzhaft und ungerecht.
Doch Gott sei Dank erholt man sich mit der nächsten Liebe wieder daraus und wer weiss, vielleicht kocht uns unser Partner zum ersten Mal die liebevollen Spaghetti mit Tomatensauce und Reibekäse, denn er ist einer dieser Menschen, die sich selbst lieben und das Rezept für diese Spaghettis kennt. Sie werden sie kosten und sich fragen: "Warum habe ich nie gelernt, sie selbst zu kochen?"
Hier die fünf besten Rezepte zur Selbstliebe:
1.
Vergeben Sie den Menschen aus Ihrer
Vergangenheit, denn sie wussten es nicht besser!
2. Tun Sie sich jeden Tag von Herzen einen Gefallen.
3. Schauen Sie sich jeden Morgen an und sagen Sie sich, dass Sie sich lieben, so wie Sie sind!
4. Erforschen Sie sich selbst und lernen Sie sich besser kennen. Sie sind liebenswert!
5. Erfreuen Sie sich jeden Tag an sich selbst, als wären Sie selbst die
Liebe Ihres Lebens und machen Sie sich ein kleines Geschenk der liebevollen Aufmerksamkeit (zum Beispiel einen Teller Spaghetti mit Tomatensauce und Reibekäse!)
Wer also über dieses Thema tiefer nachdenkt, wird vielleicht seinen nächsten Partner, seine Familie und Kinder in einem anderen Licht sehen und seine eigene Kindheit und Lebensart überdenken. Wäre doch schön, wenn unsere Nächsten an diesem herrlichen Gericht der
Selbstliebe teilhaben könnten und es auch ihren Nächsten wieder weitergeben könnten, nicht wahr?
Was gibt es denn schöneres, als von Herzen zu lieben und geliebt zu werden? Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen!
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