Sexting: Was ist dran und was sollte man beachten?

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Beitrag vom 13.09.2022

Sexting: Was ist dran und was sollte man beachten?

Vermutlich wünschen sich einige die gute alte Zeit zurück. Ohne Eilmeldungen und WhatsApp-Nachrichten, ohne Chatrooms und Facetime. Wo man ein Handy vor allem zum Telefonieren nutzte.
Doch tatsächlich teilt nicht jeder diese Meinung. Schliesslich ist das heutige Smartphone ein kleiner Alleskönner, der unser Leben in einigen Bereichen durchaus leichter machen kann. Doch nicht nur das. Dieses Multitalent kann es sogar ziemlich aufregend machen.

Wie?
Mit Sexting.

Eine neue Facette des Sexuallebens?
Ein Phänomen der Generation Z?
Nicht wirklich.

Was ist also dran an diesem Sexting?
Warum erfreut sich dieses Phänomen solcher Beliebtheit?
Und gibt es auch Gefahren dabei?

Wir haben uns mal auf die Suche nach Antworten gemacht.

Was steckt dahinter?

Nicht nur Jugendliche tun es, auch Erwachsene machen es: Sexting.

Was früher Dirty Talk am Telefon war, ist heute Sexting. Dirty Talk beziehungsweise erotische Nachrichten via Mobile Messaging. Ein einvernehmlicher Austausch, deren Inhalte sich natürlich rund um das Thema Sex drehen.

Das angloamerikanische Wort Sexting, ein sogenanntes Kofferwort, setzt sich zusammen aus Sex und texting (texten, SMS beziehungsweise Nachricht schreiben).

Dieses Phänomen ist nicht wirklich neu. Man könnte allerdings sagen, dass es mit der Zeit und dementsprechend auch mit den Möglichkeiten gegangen ist.

Es sind nicht mehr nur erotische Worte, die einem im Display entgegenspringen, sondern eben auch selbsterstellte, intime Bilder und Kurzvideos. Sogenannte erotische Selfies. Auch als Nelfie (nackte Selfies) bezeichnet. Leicht bekleidet in Unterwäsche, Badehose oder Bikini, wahlweise auch im Adams- oder Evakostüm.

Im wahrsten Sinne des Wortes, nackte Tatsachen, die nicht nur die Datenlinien heisslaufen lassen.

Warum betreiben Menschen nun Sexting?

Für manche ist es ein Weg, Selbstbestätigung zu bekommen. Andere nutzen erotische Fotos oder Videos zum unverbindlichen Flirten. Zum Kennenlernen in einer neuen Partnerschaft oder auch zum Anbahnen einer rein sexuellen Beziehung. Ziel ist dabei zu erkennen, ob man sich gegenseitig gefällt oder auch sich gegenseitig anzuregen.

Auch unter Freunden werden Fotos ausgetauscht, leicht bekleidet oder nackt, um Feedback zu bekommen. Zum Körper und Aussehen. Manchmal auch einfach nur just for fun, aus einer bestimmten Situation heraus.

Pärchen nutzen es häufig als Appetitanreger, indem sie mit sexy Inhalten gegenseitig die Lust steigern. In Fernbeziehungen hilft es, die Sehnsucht zu überbrücken. Auch eine längere Abwesenheit kann so versüsst werden. Einige halten auch gemeinsame intime Momente fest. Als Erinnerung oder in einer bestimmten Situation als Appetizer.

Sexting ist also durchaus aufregend. Kann die Fantasie anregen und Lust auf mehr machen.
Ebenso kann es Zeichen von Zuneigung sein. Ein Beweis von Liebe und tiefstem Vertrauen.

Doch nicht nur.

Kann dieses Phänomen auch Gefahren mit sich bringen?

Die Antwort ist: leider ja.
Selbst, wenn erotische Nachrichten als solches erst mal nicht gefährlich sind, da es sich um eine Kommunikation über die Ferne handelt, so ist der Versand von erotischen Fotos oder Videos nicht so ohne.

Man sollte sich immer bewusst machen, wenn intime Bilder oder Kurzvideos erst einmal digital verschickt sind, hat man keine Handhabe mehr, wie sie verwendet werden. Und es ist unmöglich, die Verbreitung zu überwachen oder zu blockieren.

Denn selbst, wenn der Betreiber der jeweiligen Chat-Plattform eine automatische Löschung unterstützt, kann die Bilddatei abgespeichert oder ein Screenshot erstellt werden. Und auch die sogenannte Privatsphäreneinstellung bei sozialen Netzwerken ist keine 100%ige Sicherheitsgarantie.

Bricht beispielsweise die jeweilige Verbindung irgendwann auseinander oder eine Beziehung wird im Streit beendet, können Inhalte aus dem Sexting schnell zum Bumerang werden.

Und auch lose Online-Bekanntschaften bergen ein gewisses Risiko dahingehend. Es ist auch in dieser Konstellation verlockend und aufregend, nicht nur anregende Worte auszutauschen, sondern ebenfalls erotische Selfies.

Hier könnte es beispielsweise passieren, dass der Empfänger mit den Inhalten den anderen versucht zu erpressen, um weitere intime Bilder oder Kurzvideos zu erhalten, möglicherweise sogar ein Treffen zu erzwingen.

Mag das Vertrauen auch noch so unendlich gross sein, sollte man trotzdem auch an die Zukunft denken.

Wenn aus Freunden oder Bekannten Feinde werden, sind erotische Nachrichten und deren Inhalte etwas, dass bei Racheaktionen genutzt werden kann. Beispielsweise an den Freundeskreis weiterzuleiten oder gar irgendwo öffentlich zu machen.

Tatsächlich stellt dies einen Straftatbestand dar. Ebenso wie Nötigung und Erpressung mit erotischen Fotos und Videos, was übrigens auch eine Form von Cybermobbing ist.

Inhalte, die unfreiwillig oder nicht einvernehmlich entstehen, fallen keinesfalls unter Sexting. Genauso wenig wie ungefragt verschickte Nachrichten mit Erotik- oder Nacktaufnahmen.

Auch, wenn es peinlich erscheinen mag oder man sich vor Schuldzuweisungen fürchtet, ist in jedem der oben genannten Fälle definitiv Anzeige zu erstatten. Von alleine wird sich nichts ändern.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Bei allem Spass, aller Lust und Leidenschaft, Sexting kann leider durchaus gefährlich werden, wenn intime Bilder oder Kurzvideos in die falschen Hände geraten.

Man sollte sich also gut überlegen, wohin erotische Nachrichten und erotische Selfies auf die Reise gehen. Und natürlich auch, wie viel Haut man präsentiert. Dies gilt sowohl für Jugendliche wie auch Erwachsene. Nur so lässt sich unerwünschten Entwicklungen vorbeugen.



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