Tantra - Der Weg zur Liebe

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Beitrag vom 16.11.2020

Tantra - Der Weg zur Liebe

Die meisten Menschen meinen, dass Tantra eine spezielle sexuelle Praxis sei, die aus dem Osten kommt. Das ist so aber nicht richtig. Denn Tantra umfasst viele verschiedene Techniken und Übungen, die eigentlich gar nichts mit Sexualität zu tun haben.
Tantra ist vielmehr ein anmutiger Weg zu sein, zu leben und zu lieben. Das Wort Sinn-lichkeit wäre da eher passend. Es ist in anderen Worten die Kunst der Achtsamkeit auf allen Ebenen.

Das Wort Tantra bedeutet wörtlich: Gewebe, Zusammenhang, Kontinuum.

Was steckt genau dahinter?

Ziel ist, höchste menschliche Verwirklichung und höchste Liebe mit einem ganzheitlichen Ansatz zu erreichen. Ein Zustand grösstmöglicher Befriedung und Erfüllung. Was auch als Erleuchtung, Nirwana oder absolute Verwirklichung bekannt ist.
Die verschiedenen Techniken, Methoden und Rituale des Tantra sind der Übungsweg.

Es geht darum, das Bewusstsein so zu erweitern, dass ein Mensch fortwährend in diesem Zustand der Freude, Stille, Frieden, Glückseligkeit und Ekstase schwingen kann. Frei von jeglichem Kampf und Kummer, die menschliche Sehnsucht gestillt. Man ist eins mit sich selbst und allem, was ist.

Solchen Menschen zu begegnen, ist ein Segen und man möchte ihre Schwingung nicht mehr verlassen. Ihre Schwingung ist derart positiv und angenehm, ohne dabei künstlich zu wirken. Man kann es sich kaum erklären, warum man sich von ihnen so verstanden und berührt fühlt.

Es geht also wie im Yoga oder anderen Methoden und Lehren auch im Tantra darum, den Menschen mit seinem ursprünglichen, natürlichen Zustand wieder zu vereinen. Also in die wahre Selbsterkenntnis zu gelangen und das wirklich Absolute zu entdecken.

Zudem unsere fünf Sinne zuerst zu schärfen und dann die höheren Sinne mit einzubeziehen. Aus diesem Grund ist die Sexualität eine perfekte Übung dafür. Wer jedoch diese auf dem Weg des Tantra praktizieren will, sollte sich in sinnlicher Liebe üben und sich diese Zeit mit einem Partner einrechnen.

Osho (ein indischer Philosoph) hat dies einst sehr schön beschrieben, wie die Vereinigung zwischen Mann und Frau sein sollte. Denn es ist, wie es im Hinduismus beschrieben wird, am Ende nicht nur ein Akt zur Vermehrung, sondern ein kosmischer Akt der Vereinigung.

Dies beginnt bereits bei der Vorbereitung des Zimmers. Man sollte das Zimmer säubern, frische Decken ausbreiten, es mit Blumen, Kerzen und duftenden Dingen schmücken. Auch darf man ein wohlriechendes Massageöl bereitstellen und ein Tischchen mit leckeren Snacks und guten Getränken. Das Zimmer sollte Freude bereiten und einladend sein. Traditionell sagt man, dass die fünf M´s dazu benötigt werden:

1. Madya, Wein
2. Mansa, Fleisch
3. Matsya, Fisch
4. Mudra, geröstetes Getreide und mystische Gesten
5. Maithuna, Geschlechtsverkehr


Bevor man mit seinem Partner das Zimmer betritt, sollte man sich zuerst reinigen in Form von einer gemeinsamen Dusche oder mit einem Bad. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Reinigung, sondern auch um die seelische und geistige. Anschliessend kann man sich gemeinsam massieren. Dabei sollte man auf sanfte, unaufdringliche Bewegungen achten.

Das bewusste Atmen ist ein wichtiger Teil. Man sollte durch seinen Atem die Kundalini-Energie einladen, aber auch kontrollieren. Während dieser ganzen Zeit, auch beim gemeinsamen Essen und Trinken, sollten die Sinne voll aktiviert werden. Alles sollte zu einem Fest der Sinne werden und Ziel dabei ist nicht die körperliche Befriedung, sondern die Göttliche.

Das Ziel von Tantra ist, alles als eine Gabe der Liebe zu erleben und somit die Fähigkeit zur Glückseligkeit zu erklimmen.

Tantra im Alltag

Wie bereits erwähnt, muss Tantra nicht immer mit einer orgasmischen sexuellen Erfahrung gleichstehen, im Gegenteil. Die grossen Meister, aber auch die erleuchteten Menschen, zieht es nicht mehr in die rein körperliche Vereinigung zwischen zwei Körpern. Vielmehr beschreiben sie den Zustand der Ekstase als einen kosmischen Orgasmus, der nicht vergleichbar mit körperlicher Sinnlichkeit ist.

Tantra ist ein sehr umfangreiches Thema und es ist perfekt für Menschen, die gerne verschiedene Techniken mögen, oder auch experimentierfreudig sind. Wer Tantra jedoch auf eine höhere Ebene bringen möchte, wird die Meditation miteinbeziehen müssen.

Das Ziel dabei ist nicht nur die fünf Sinne, sondern auch die höheren Sinne zu aktivieren. Der Mensch verfügt über fünf niedere Sinne wie Riechen, Hören, Schmecken, Fühlen und Sehen.

Die sieben höheren Sinne

Der Mensch hat aber auch noch sieben höhere Sinne. Diese sind die Intuition, Empathie, Hellhören, Hellfühlen, Hellsehen, Telepathie, übersinnliche Wahrnehmung und das Alleinsein.

Diese entwickelt man am besten im Stillwerden. Es geht dabei weniger um die typische Meditation der Leere, sondern vielmehr um das Stillwerden und Wahrnehmen. Dazu eignet sich die Natur am besten.

Man könnte sich in eine Wiese legen, ans Wasser oder unter einen Baum setzen und einfach nur die Augen schliessen. Man sollte dabei zuerst seinen Atem beobachten und eins werden mit sich selbst. Aus dieser Ruhe heraus kann man sich als Teil dieser Welt wahrnehmen und in eine kosmische, allumfassende Schwingung kommen.

Man kann dies auch mit dem Partner zusammen tun.

Tantra - eine wunderschöne Lebensart, die alles umfasst, mit einbezieht und uns lehrt, mit Achtsamkeit die Schöpfung wahrzunehmen.



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