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Beitrag vom 30.11.2020
Lieben bedeutet nicht gleich Besitzen. Mein Auto, mein Motorrad, mein Haus, meine Frau ... Stolz wischt er die Fotos in seiner Handy-Galerie weiter. Er zeigt sie gerne, seine Status-Symbole. So sieht er sich selbst und die anderen sollen zu ihm aufsehen, ihn beneiden. Finden Sie den Fehler? Genau, seine Frau ist kein Ding, kein Objekt, passt also nicht in die Liste! Eine Frau sollte ein Partner auf Augenhöhe sein. Ist sie in diesem Fall aber nicht.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Vom Prinz Charming zum Kontroll-Freak - Eine schleichende Entwicklung, die man oft nicht wahrhaben will. Besonders, wenn man schon viel in die
Beziehung investiert hat. Zum Beispiel: den Job gewechselt, in eine andere Stadt gezogen. Und warum? Um mit dem Traummann zusammenzuleben ... Wo die Liebe hinfällt.
In Steffen´s starken Arme konnte Lara sich fallen lassen. Ein warmes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Auch alles andere an ihm war zu schön, um wahr zu sein. In seinem Heimatort ist Steffen fest verwurzelt, er hat eine kleine Firma aufgebaut, sein Kunden-Netzwerk sichert die
Zukunft. Fussballverein, Stammtisch mit ehemaligen Schulkameraden, Eltern und Geschwister - alles in der Nähe.
Lara´s beste Freundin hat sie wieder und wieder mit Fragen genervt: "Bist du Dir wirklich sicher, vertraust Du ihm und vertraut er Dir? Könnt ihr offen miteinander reden und auch lachen?" "Jahaaa!" Antwortet Lara genervt. "Ok, wenn es sich für Dich richtig anfühlt, dann mach diesen Schritt. Jeder muss seine Fehler selber machen, mein Segen hast Du aber nicht. Mein
Bauchgefühl sagt mir, Du rennst in dein Unglück."
Nach dem Umzug verschwand die beste Freundin schleichend aus ihrem Leben. Einfach Funkstille. Steffen konnte sie eh nicht leiden.
Anfangs lief alles wie am Schnürchen. Steffen zeigte sich als Organisationstalent mit handwerklichem Geschick. Er unterstützte Lara beim Umzug, Behördengängen, veranstaltete sogar eine Welcome Party. Er war sehr bemüht, sie sollte sich so schnell wie möglich einleben. Soweit, so gut?
Ihre Termine ausser Haus hatte er fest im Blick. Per WhatsApp schrieb er ihr im Wartezimmer, beim Frisör, im Auto auf dem Weg von A nach B und erwartete eine prompte Antwort. Erst fand sie es süss, er sorgt sich eben um sie. Das ist seine Art, Liebe zu zeigen, dachte Lara. Dann fing Steffen an, ihre WhatsApp-Nachrichten zu lesen, Facebook-Kontakte zu checken. Er rastete aus, wenn ein neuer Kontakt gelistet war - besonders ein männlicher.
Lara mutierte zur Desperate Housewife, zur Privatsekretärin, Unterhalterin und Liebesdienerin - je nach Steffen´s Plan. Je nach Lust und Laune tanzte sie nach seiner Pfeife. Spontanität und Improvisation hasste er am meisten. In genau so einer Situation ist ihm dann die Hand ausgerutscht - es tat ihm schnell schrecklich leid: "Liebling, das kommt nie wieder vor, ich verspreche es. Verzeihe mir!" Nur bis zum nächsten Mal hat das Versprechen gehalten. Lara begann, ihren
Frust zu ertränken, heimlich, wenn sie alleine war. Erst Prosecco, dann Rotwein, dann Wodka. Doch der Frust konnte schwimmen!
Aktivieren Sie Ihr Frühwarnsystem!
Wenn Sie das Gefühl haben, dass auch Sie unter einem toxischen Partner leiden, sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
1. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle
Er will über jede Aktivität, jeden Kontakt informiert werden. Ihr Terminplan synchronisiert sich automatisch mit seinem. Planänderungen und spontane Termine bleiben nicht ohne Folgen.
2. Nur seine Freunde sind gute Freunde
Es beginnt damit, dass er Sie nicht zu einem Treffen mit Ihren Freunden begleitet. Dann erklärt er, dass die langweilig und unter seinem Niveau sind, er redet sie Ihnen schlecht. Am Höhepunkt dieser Gemeinheit stellt er Sie vor die Wahl: er/sie oder ich.
3. Er gibt Ihnen ein ungutes Gefühl
Kontoll-Freaks sind Meister darin, Gift zu verspritzen. Ohne Worte macht er Ihnen klar, dass er wütend ist, weil Sie wieder etwas falsch gemacht haben.
Manipulation heisst sein Spiel, mit dem Ziel Sie so hinzubiegen, wie es für ihn am besten passt.
4. Er ist das Wichtigste für Sie
Alles, was er von sich gibt, ist extrem wichtig, interessant und geistreich. Wenn Sie mal nur mit halben Ohr hinhören, durch das Handy abgelenkt sind, Details später vergessen, dann ist er ausser sich und macht eine Szene. Seine Forderung: Uneingeschränkte Aufmerksamkeit auf mich!
5. Eine Ausszeit alleine wird nicht genehmigt
Ihre freie Zeit sieht er grundsätzlich als seine Zeit an. Sie möchten einen Wellness-Tag für sich alleine haben, das geht nur mit Schuldgefühlen, die er Ihnen einredet. Ihre Privatsphäre findet nicht statt, ist nicht gewünscht, nicht respektiert.
Loslassen ist nichts für Feiglinge
Frauen wie Lara sind in der Falle. Es gibt Momente, wo es mit Steffen einfach wunderschön ist. Die meiste Zeit aber ist sie unglücklich und frustriert. Und dann kommen die schlimmen Momente, wenn ihm die Hand ausrutscht. Die stärkste Gewalt erlebt sie jedoch im Verborgenen: runtergeputzt, kommandiert, schikaniert und kontrolliert. Das alles kostet Kraft und nagt an ihrem Ego. Zum einen ist es Scham, den Fehler einzugestehen und zum anderen ist es pure Verunsicherung.
Wie wird er reagieren? Was sind die Folgen, wenn ich ihn verlasse? Wie geht es weiter? Um einen Schlussstrich zu ziehen, gehört eine grosse Portion Mut dazu und Menschen an der Seite, die es gut mit einem meinen. Am Anfang steht die Erkenntnis, dass dieser Mann ein grosses Problem mit seinem
Selbstbewusstsein hat. Nur er kann das ändern, nicht Sie.
Lassen Sie sich nicht kleinkriegen, sondern arbeiten Sie daran, sich selbst so zu lieben, wie Sie sind - einzigartig und wertvoll.
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