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Beitrag vom 09.08.2016
Viele werden das wahrscheinlich kennen, dass sie sich in bestimmten Situationen hin und wieder wünschen, im
Körper des anderen Geschlechts zu stecken.
Als Frau, wenn man mal wieder einen Handwerker bräuchte oder die jährliche Autoinspektion ansteht. Als Mann, wenn man mit Stärke nicht weiterkommt, stattdessen aber Sensibilität oder ein herzliches Lächeln helfen könnte.
Nun, es ist so, wie es ist und wir sind, wer wir sind.
Doch für viele ist dies nicht nur Wunschdenken in bestimmten Situationen, sondern vielmehr ein persönliches Lebensgefühl.
Transgender kennen dieses Gefühl nur zu gut, allerdings nicht nur sporadisch.
Doch was bedeutet das genau und wie leben sie wirklich?
Was steht dahinter?
Der Begriff
Transgender setzt sich aus zwei Worten zusammen - aus dem Lateinischen trans = jenseitig und aus dem Englischen gender = soziales Geschlecht. Damit werden Menschen bezeichnet, beziehungsweise sie beschreiben sich selbst so, die sich jenseits der Norm, sowohl im Hinblick auf die
Geschlechterrolle als auch in Bezug auf die sozialen Geschlechtsmerkmale bewegen. Als Norm dient hier die Weltsicht (auch Heteronormativität) der Heterosexualität.
Umgangssprachlich könnte man sagen, diese Personen fühlen sich im falschen
Körper geboren. Mit ihrem tatsächlichen biologischen Geschlecht können sie nicht wirklich viel anfangen, sie können sich nur wenig oder sogar in keinster Weise damit identifizieren.
Hierbei steht der Begriff Transfrauen für Menschen, die als Mann geboren wurden, in der Gesellschaft ihr soziales Geschlecht aber so ausrichten, dass bestimmte Verhaltensweisen an den Tag gelegt werden, die als typisch weiblich gelten. Im umgekehrten Fall sind Transmänner im Körper einer Frau geboren, leben ihr soziales Geschlecht aber durch ihr Verhalten in einer männlichen Rolle aus.
Den meisten ist die gesellschaftliche Anerkennung ihrer angenommenen Geschlechterrolle sehr wichtig. So ist es auch nicht untypisch, dass sie sich selbst nur als Person des identifizierten Geschlechts (Frau/Mann) bezeichnen. Einige gehen sogar noch weiter und wollen sich keiner Geschlechtskategorisierung beziehungsweise Geschlechtszuweisung unterwerfen. So sind hier auch Transsexualität und Transvestitismus als weitere Unterbegriffe zu finden.
Im Wandel der Zeit
Tatsächlich lassen sich in fast allen Kulturen solche
Geschlechterwechsel finden. Die Ursprünge liegen hierbei aber meistens in einem anderen Zusammenhang - willentlich die Grenzen des jeweiligen Geschlechts zu umgehen, um beispielsweise als Frau in Männerverkleidung Soldat zu werden oder einer religiösen oder strafrechtlichen Verfolgung zu entkommen. So wird unter anderem gesagt, dass die Verbrennung von Jeanne d´Arc auch im Zusammenhang damit gestanden haben soll, weil sie keinen Eid ablegen wollte, dass sie niemals wieder Männerkleidung anziehen würde.
In der heutigen Zeit gibt es kaum noch Gesetze, die solch einen Geschlechterwechsel unter Strafe stellen, da es kaum noch eine rituelle Basis oder eine entsprechende Notsituation hierfür gibt. Hier ist es eher eine innere Notwendigkeit, weil sie die zugewiesene
Geschlechterrolle als Belastung empfinden, oftmals sogar als nicht lebenswert.
Was in einer herkömmlichen Travestie-Show als Unterhaltung dient, ist in vielen Fällen die Möglichkeit, seine innere Einstellung auch im Aussen zu leben. Als Zuschauer ist dies nicht unbedingt zu erkennen, da alles gekonnt einstudiert ist. Dabei ist es das innere Lebensgefühl, was sie dadurch nach aussen tragen können. Für einige oftmals die passende Alternative, um sich befreien zu können. Doch nicht in allen Fällen ist dies ausreichend.
Transgender zu sein, ist kein einfacher Weg
Tatsächlich kann uns das Leben hin und wieder Steine in den Weg legen. Manche sind kleiner, andere sehr viel grösser. Nicht immer fällt es uns leicht, diese beiseite zu räumen. In einigen Fällen fühlen wir uns hilflos, sind unzufrieden mit uns und unserem Leben.
Transgender kennen dieses Gefühl meist nur zu gut. Es begleitet sie jeden Tag des Lebens. Oft versuchen sie jahrelang, manchmal auch jahrzehntelang, der geforderten Norm zu entsprechen. Doch nur wenige schaffen es, sich selber auch in dieser Rolle wohlzufühlen. Auf Dauer kann solch ein gelebter Konflikt manchmal auch zu seelischen oder körperlichen Problemen führen. Es ist also höchste Zeit, eine Entscheidung für sich selbst zu treffen.
Für viele steht so nach einer gewissen Zeit ein einziges Ziel fest, und zwar geschlechtsangleichende Massnahmen durchführen zu lassen, denn nur so ist im gesetzlichen Sinne möglich, seinen Vornamen und Personenstand offiziell durch den
Geschlechterwechsel ändern zu lassen. Doch tatsächlich ist dies ein harter und langer Weg, den es sich aber durchaus zu gehen lohnt.
Neben mentaler Unterstützung von Familie und Freunden kann hier beispielsweise auch ein Coach oder Berater weiterhelfen. Solch eine externe Unterstützung macht es leichter, die notwendigen Schritte zu einem neuen Leben zu gehen. Weitere
Motivation bietet beispielsweise auch
Blockadenlösung oder
Hypnose. Niemand muss sich dafür schämen, solch eine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wichtig ist, endlich das wahre Leben zu leben.
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