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Beitrag vom 18.02.2015
Die Bezeichnung "
Zigeuner" (
Sinti,
Roma) entstammt vermutlich dem frühen 15. Jahrhundert. Die Grundlage hierzu bot wahrscheinlich die Fremdbezeichnung für Bevölkerungsgruppen, die sich von der Mehrheitsbevölkerung in vielerlei Hinsicht sehr unterschieden. Einen genauen Ursprung konnte man bis heute jedoch nicht ausmachen.
Was bedeutet der Begriff Zigeuner eigentlich?
Zwei grobe Unterscheidungen wurden bei der Verwendung des Wortes "
Zigeuner" gemacht:
- Der Begriff wurde als soziografische Bezeichnung für unterschiedliche ethnische und soziale Gruppen verwendet. Sie alle wiesen einen eher unsteten Lebenswandel auf: Nicht sesshaft mit einem eigenen, unüblichen Sozialverhalten, dem auch ein gewisser Hang zur Straffälligkeit nachgesagt wurde. Diese Lebensweise geht bis in die Frühe Neuzeit zurück.
- Zigeuner wurde für eine ethnische Gruppierung im Sinne des kulturalistischen und biologischem Verständnis verwendet. Auch sie wiesen einen eher unsteten Lebenswandel auf, der als Nomadentum bezeichnet werden kann. Ungebundenheit, mit einem unüblichen Sozialverhalten und dem Hang zur Straffälligkeit gehören auch hier zu den Charakteristika. Zeitweilig wurden pauschal alle Angehörigen der
Roma als Zigeuner bezeichnet.
Egal, wie man diese Menschen einordnen möchte, der Begriff wird auch in der heutigen Zeit noch mit einem negativen Vorzeichen verwendet. Jedoch wird in der Öffentlichkeit, also in den Medien und der Politik zum Beispiel, dieser Begriff nicht mehr so häufig verwendet, da er als diskriminierend gilt und stattdessen findet die offizielle Bezeichnung der gemeinten Bevölkerungsgruppe als
Sinti oder Roma ihre Anwendung.
Was macht einen Zigeuner aus?
Sicherlich ist unbestreitbar, dass das Nomadentum über einen langen Zeitraum die Lebensweise der entsprechenden Gruppierung ausgemacht hat. Betrachtet man jedoch heute etwa die
Roma oder
Sinti, wird man feststellen, dass dies nur noch bedingt der Fall ist. Viele von ihnen besitzen mittlerweile tatsächlich Haus und Hof. Trotzdem bevorzugen sie es, einen Grossteil des Jahres auf moderne Weise umherzuziehen. Dies geschieht entweder mit Auto oder einem Wohnwagen oder Wohnmobil.
Auch die "sippeneigenen" Verhaltensweisen und Lebensanschauungen sind nach wie vor vorhanden. Sie leben ihre eigene Weltanschauung, wie jeder Mensch die seine lebt. Doch stimmen diese nicht immer miteinander überein. Einige Regelungen der Sinti und Roma sind in den Augen des Durchschnittsbürgers altmodisch, fast antiquiert. Doch für diese Menschen sind sie wichtig und ergeben ihre nicht zu hinterfragende Basis für ihr Leben. Ob sie tatsächlich veraltet sind, sei dahingestellt.
Allerdings sei zu bemerken, dass auch heute noch, bestehende
Rituale oder
Traditionen eine grosse Rolle in ihrem Leben spielen. Schon die Kleinsten finden es spannend, ihren Freunden aus der Hand zu lesen und die Frauen beschäftigen sich noch immer mit dem
Wahrsagen.
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