Heute möchte ich ein vielleicht etwas delikates Thema ansprechen - ein Thema, das jedoch viele Menschen belastet und emotional leiden lässt: Kann ein Mensch zwei Partner gleichzeitig lieben?
Die Vorstellung, dass eine Frau zwei Männer oder ein Mann zwei Frauen lieben kann, wird in vielen Gesellschaften oft hinterfragt oder gar tabuisiert. Monogamie gilt in den meisten Kulturen als Norm, doch sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch Erfahrungen zeigen, dass es möglich ist, gleichzeitig intensive emotionale
Bindungen zu mehreren Menschen aufzubauen.
Die Vielfalt der Liebe: Verschiedene Formen der Bindung
Liebe ist eine komplexe emotionale und kognitive Erfahrung, die sich auf unterschiedliche Weise ausdrücken kann. Der US-amerikanische Psychologe Robert Sternberg entwickelte die Dreieckstheorie der Liebe, nach der Liebe aus drei Komponenten besteht: Intimität, Leidenschaft und Verpflichtung. Diese
Elemente können in verschiedenen Kombinationen auftreten, sodass es möglich ist, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben, wenn auch in unterschiedlicher Form und Intensität.
Darüber hinaus zeigt die Bindungstheorie von John Bowlby (britischer Psychologe und Begründer der Bindungstheorie), dass Menschen nicht nur in romantischen
Beziehungen, sondern auch in Freundschaften und familiären
Bindungen gleichzeitig starke emotionale Verbindungen aufbauen können. Polyamore Menschen, also diejenigen, die offene oder mehrere romantische Beziehungen führen, berichten häufig, dass sie verschiedene Partner auf unterschiedliche Weise lieben und dass dies ihre Bindungen nicht schmälert, sondern bereichert.
Studien zeigen, dass Liebe mit der Aktivität verschiedener Botenstoffe im Körper in Verbindung gebracht wird. Dazu zählen unter anderem Oxytocin, das mit sozialer Bindung und Vertrauen assoziiert wird, sowie Dopamin, das in Zusammenhang mit Belohnung und Freude steht. Auch Serotonin, das eine Rolle für emotionale Ausgeglichenheit spielen kann, wird oft im Kontext von zwischenmenschlichen Beziehungen erwähnt.
Interessanterweise zeigen Studien, dass Menschen durchaus fähig sind, mehrere Personen gleichzeitig zu lieben, da das Gehirn in der Lage ist, unterschiedliche Bindungen parallel zu verwalten. Dies ist evolutionär betrachtet sinnvoll, da es die Überlebenschancen einer Gemeinschaft erhöht, wenn mehrere starke soziale Bindungen existieren.
Herausforderungen und Chancen in polyamoren Beziehungen
Die
monogame Beziehungsform ist vor allem eine kulturell geprägte Norm, die sich historisch entwickelt hat. In vielen traditionellen Gesellschaften wurde Monogamie mit wirtschaftlicher Sicherheit, Erbfolge und sozialer Ordnung verknüpft. Dennoch gibt es zahlreiche Kulturen, in denen polygame oder polyamore Strukturen akzeptiert sind.
In modernen westlichen Gesellschaften existieren zunehmend alternative Beziehungsformen, die zeigen, dass Monogamie nicht die einzige funktionierende Beziehungsstruktur ist. Polyamorie, offene
Beziehungen oder andere Formen der nicht-exklusiven
Liebe gewinnen an Aufmerksamkeit und werden von einigen als natürlichere Ausdrucksformen menschlicher
Bindungen betrachtet.
Obwohl es möglich ist, zwei Menschen gleichzeitig zu lieben, bringt dies auch Herausforderungen mit sich.
Eifersucht, Unsicherheit und unklare Kommunikation können zu Konflikten führen. Studien zeigen jedoch, dass Menschen, die offene oder polyamore Beziehungen führen, oft eine besonders ausgeprägte emotionale Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit besitzen. Klare Absprachen, gegenseitiges Vertrauen und das
Bewusstsein für individuelle Grenzen sind essenziell, um solche Beziehungen erfolgreich zu gestalten.
Die Vielfalt menschlicher Bindungen und die Bedeutung von Kommunikation
Sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus erfahrungsbasierter Sicht gibt es keine feste Regel, die besagt, dass ein Mensch nur einen Partner lieben kann. Emotionale
Bindungen sind flexibel und vielfältig, und viele Menschen erleben
Liebe in facettenreicher Weise. Gesellschaftliche Normen beeinflussen zwar, welche Beziehungsformen als "akzeptabel" gelten, doch die Natur der menschlichen
Emotionen zeigt, dass Mehrfachbindungen sowohl möglich als auch erfüllend sein können. Wichtig ist dabei vor allem eine offene, ehrliche und respektvolle Kommunikation, um das Wohl aller Beteiligten zu gewährleisten.
Rufen Sie mich gerne an, falls Sie sich in dieser Position befinden und von verwirrenden Gefühlen und/oder Schuldgefühlen geplagt werden. Bleiben Sie mit Ihren Emotionen nicht allein.
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Ich bin für Sie da und freue mich auf Sie.
Herzlichst,
Ihre Arya
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