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Es ist eine Praxis der Wahrsagerei, bei der ein Hahn beobachtet wird, wie er Körner, die vorher verstreut bzw. angeordnet wurden, auffrisst. Dabei werden Buchstaben in einen Kreis gezeichnet und die Körner auf die jeweiligen Schriftzeichen gelegt.
Ein Hahn (normalerweise ein weisser), wird nun zu dem Getreide gelassen, der daraufhin anfängt, dieses aufzupicken. Vorher werden zwei Verse aus den 72 Psalmen der "Onimancy" gesprochen und der Hahn damit beschworen. Die Reihenfolge, in der er frisst, ergibt eine Botschaft. Jedes einzelne Korn wird ersetzt, sodass die Buchstaben sich wiederholen können.
Dies ist die Aufgabe des sogenannten "Pullularius" der Hüter und Halter der Hühner.
In Afrika werden schwarze Hennen oder ein Kampfhahn verwendet. Bei dieser Form werden die Körner auf den Boden verstreut und das hinterlassene Muster wird von dem
Wahrsager interpretiert.
Eine weitere
Methode der
Alektryomantie, die weniger häufig angewandt wurde, basiert auf dem Rezitieren von Buchstaben des Alphabets. Sie wurden dann notiert, wenn der Hahn nach dem Auffressen krähte.
Geschichte der Alektryomantie
Erste Überlieferungen dieser Art von Wahrsagerei finden sich in Syrien ca. 300 Jahre nach Christus. Es wurde überliefert, dass Sophisten (Libianios und Iamblichos) feststellen sollten, wer den amtierenden Kaiser Valens ablösen würde. So wurden 24 Buchstaben in die Erde gezeichnet, ein Stück Korn darauf platziert und ein
Hahn dazugesetzt.
Die ersten Körner, die er frass, brachten das Wort "Theos" hervor.
Aus Furcht um seinen Thron liess der Kaiser alle, die diesen Namen trugen, töten. Daraufhin nahm Libanios sich durch ein giftiges Gebräu selbst das Leben.
Das
Wahrsagen mit Hühnern geht in die Antike zurück. In der griechischen Legende wurde Alektryon geschickt, um Ares und Aphrodite zu schützen, die eine illegale Affäre führten. Doch er schlief auf seinem Posten ein und Helios (
Sonne) entdeckte die beiden. Alektryon wurde in einen Hahn verwandelt, um sich für immer daran zu erinnern, beim Krähen die kommende Morgendämmerung anzukündigen.
Deswegen wurde die Wahrsagerei als
Alektryomantie bezeichnet, dass aus dem Griechischen für "Alectruon" (Hahn) und "Manteia" für Wahrsagen stammt. Das Auffressen der Körner, die für die jeweiligen Buchstaben stehen, war ein Vorläufer des Quija-Bretts.
Die etruskische Zivilisation im alten Italien und auf Korsika verwendeten eine andere Version der Alektryomantie: Ein Hohepriester interpretierte die Reihenfolge, in der Hühner Mais pickten. Weiterhin haben sie den Brauch des Querlenkers entwickelt - die Praxis, den getrockneten Schlüsselbeinknochen des Huhns auseinanderzuziehen, um zu bestimmen, wer das längere Fragment erhält und dadurch einen Wunsch erfüllt bekommt. Beide Traditionen wurden von den Römern übernommen, als sie Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. die etruskische Gesellschaft kolonisierten."
Weitere Methoden der Alektryomantie
Eine
Methode war, Hühner beim Fressen zu beobachten, um Antworten auf diverse Fragen zu bekommen. Wenn Sie schnell und gierig frassen, deutete dass auf eine positive Rückmeldung hin. Bei wenigem bis gar keinem Appetit wurde dies negativ betrachtet. Dies wurde z. B. bei der römischen Armee praktiziert, indem sie einen
Hahn zurate zogen. Sie führten diesen auf Ihren Feldzügen mit.
Wenn er gierig frass, sodass einige Körner aus dem Maul fielen, wurde dies als ein gutes
Omen gedeutet, wenn er nur lustlos pickte, waren sie bei jeder strategischen Entscheidung äusserst vorsichtig.
Bei Fragen, die entweder mit Ja oder Nein beantwortet werden sollten, gab es verschiedene Felder für die Körner.
So wurde der Hahn beobachtet, aus welchem Bereich er mehr Getreide frass und der jeweiligen Antwort zugeordnet.
Alektryomantie - Vorläufer des Quija-Brettes
Alektryomantie kann als Vorfahr des bekannten Quija-Brettes bezeichnet werden, das mit Buchstaben und Zahlen bedruckt ist. Die Beteiligten schieben einen Zeiger zu den Zeichen, indem Sie die Fingerspitzen darauflegen. Fragen werden gestellt und der Zeiger buchstabiert die Antworten.
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