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Unter
Augurium wird das Beobachten der Vögel und die Interpretation ihrer Zeichen verstanden. Um
Vorzeichen deuten zu können, wurde der Flug, die Art und der Gesang interpretiert. Es ist eine
Weissagung, die Auskunft über die
Zukunft geben kann.
Diese Vorhersagen entstanden vor allem in der antiken römischen Religion. So beobachteten sogenannte Auguren die Vögel, um vorherzusagen, was in naher oder ferner Zukunft passieren könnte. Gleichzeitig nutzten die alten Römer die Weissagungen dazu, um den Willen der Gottheiten zu verstehen.
Im alten Rom waren Vorahnungen von entscheidender Bedeutung, damit der Staat funktionieren konnte. So wurden die Entscheidungen der Regierenden erst dann getroffen, wenn Vorzeichen oder
Omen beachtet wurden. Wenn ein
Augur jedoch falsch mit seinen Interpretationen lag, könnte der Zorn der
Götter heraufbeschworen werden. Dies würde zu einer Tragödie des römischen Volkes führen.
Augurium: Vogelbeobachtung und Omen
Ein
Augur war wörtlich "ein
Wahrsager der Vögel". Die Auguren wurden vor jeder wichtigen Entscheidung - sei es im Zusammenhang mit Krieg, Handel oder Religion - konsultiert und waren darauf angewiesen, vorherzusagen, ob das betreffende Unternehmen glückverheissend oder ungünstig war.
Um eine
Weissagung durchzuführen, achtete der Augur auf unterschiedliche, einzigartige Merkmale eines einzelnen Vogels oder eines vorbeiziehenden Vogelschwarms. Dies war entweder geplant oder spontan. Bei einer geplanten Beobachtung wurde zunächst ein bedeutender Ort gewählt. Das konnte zum Beispiel der Ort sein, an dem eine Gottheit geboren wurde oder auch ein geschichtlich bedeutsames Ereignis stattfand. Sie achteten auf die Anzahl und die Art der Vögel oder auch darauf, in welchen Richtungen sie flogen. Sobald der Augur diese Dinge beobachtete und aufzeichnete, konnte er feststellen, welche
Vorzeichen hervorgerufen wurden.
Wenn eine Eule beispielsweise in der Nähe eines öffentlichen Platzes sass, wurde dies als ein bedrohliches Zeichen gedeutet. Wenn Hühner vor einem Kampf sehr viel Getreide assen, deutete dies auf die göttliche Unterstützung bei einer Schlacht hin.
Die
Vogelschau beinhaltete auch das Beobachten von "heiligen Hühnern". Das Fressverhalten der Hühner beeinflusste die Entscheidungen von hochrangigen Beamten. So wurde es positiv angesehen, wenn die Federtiere viel frassen. Wenn nicht, war dies ein negatives Vorzeichen. Die Vögel reisten sogar mit den Armeen umher und der Hühnerhalter war für die Pflege und Haltung zuständig.
Augurium/ Vogelschau bei den Griechen; Hethitern und anderen Kulturen
In den antiken Zeiten wurde den Vögeln die Gabe zugeschrieben, dass sie Boten der Götter sind. Bei den Griechen wurde die
Vogelschau als Ornithomatie bezeichnet. Auch hier wurden der Flug und die Verhaltensweisen von Vögeln genauestens beobachtet und interpretiert.
Bei den Hethitern gab es spezielle Vogelbeobachter, die als
Orakel befragt wurden. Verschiedenen Vogelarten wurden unterschiedliche Kräfte und Fähigkeiten zugeschrieben, die verschiedene Ereignisse vorhersagen konnten. Wenn ein Vogel beispielsweise von rechts geflogen kam, wurde dies als gutes Omen interpretiert. Dies galt ebenso bei einem diagonalen Flug über einen Fluss oder Bach. Umgekehrt: Von rechts nach links geflogen galt dies als ein schlechtes
Vorzeichen.
Die Prophezeiung umfasste die Vogelschau von mehreren verschiedenen Vögeln unterschiedlicher Art und deren Bewegungen. Die Weissagungen wurden sorgfältig aufgezeichnet. Man fand zum Beispiel mehr als dreihundert Tontafeln im 7. Jahrhundert in Assyrien, die Weissagungen enthielten.
Doch auch indigene Kulturen gaben den Vögeln einen besonderen Platz. In der
Mythologie werden sie als Boten, Führer oder Beschützer angesehen. Jäger in Alaska glaubten beispielweise, dass Krähen sie zu ihrer Beute führen könnten. Amerikanische Ureinwohner glaubten an die Botschaften aus der Geisterwelt, die Raben oder Krähen vermitteln könnten. Es könnte sich sogar um den Geist eines Verstorbenen handeln.
Der Unterschied von Augurium zur Wahrsagerei
Es ist praktisch unmöglich herauszufinden, wann die Praxis von
Augurium entstanden ist. Vielleicht begann es mit der Beobachtung von Vogelzugmustern, die den Wechsel der Jahreszeiten vorhersagten. Es ist jedoch wohl eine der ältesten Formen des Weissagens.
Aus antiken römischen Texten kann man jedoch feststellen, dass sich die
Weissagung von der Wahrsagerei deutlich unterscheidet. Auguren achteten bei ihrer Beobachtung genau auf
Vorzeichen oder Zeichen der Vögel. Bei der Wahrsagerei werden Details über zukünftige Ereignisse gesucht oder enthüllt, was im Verborgenen liegt.
Bei Augurium ging es darum, Anzeichen zu finden, ob etwas positiv oder negativ war, zum Beispiel ob eine Ehe gesegnet werden würde oder eine Person als Autorität geeignet ist.
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