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Schon seit der Antike war der
Glaube an
Besessenheit verbreitet, und so wurden
Rituale durchgeführt, bei denen die Ausführenden versuchten, negative Kräfte oder Wesenheiten zu vertreiben. Um die Austreibung solcher Wesenheiten und um das Ritual selbst ranken sich viele Mythen. Dieses Thema ist polarisierend und faszinierend zugleich. Vor allem die katholische Kirche engagiert sich noch immer aktiv in der Durchführung solcher Rituale. Angeblich plant der Vatikan, 3000 neue Fachkräfte für diesen Bereich einzusetzen, um gegen das Böse vorzugehen. Das geht aus zahlreichen Medienberichten hervor.
Doch auch in einigen nicht christlichen
Religionen wurden ähnliche Rituale praktiziert. So waren sie auch im
Islam, Alten Orient, Hellenismus und
Judentum bekannt. Darüber hinaus finden sich im
Schamanismus Praktiken, die sich gegen schädliche
Geister richten.
Was bedeutet Austreibung?
Der Begriff Austreibung, auch
Exorzismus (lateinisch exorkismós - "Hinausbeschwören"), bezeichnet in verschiedenen
Religionen spezifische Rituale, mit denen vermutete negative Wesenheiten aus Dingen, Orten, Tieren oder Menschen vertrieben werden sollen. Als
Besessenheit wird ein Zustand bezeichnet, in dem Tiere oder Menschen als betroffen angesehen werden. Die Definition solcher Zustände variiert je nach kulturellem Kontext. Doch wie erkennt man, ob jemand in seinem Umfeld von solchen Kräften betroffen ist? Gibt es verschiedene Formen der Besessenheit, und wann ist
eine Austreibung wirklich notwendig oder sinnvoll?
Besessenheit oder psychisches Phänomen?
In der christlichen Vorstellung galt schon lange jeder Nichtchrist als von negativen Kräften beeinflusst. Bereits die Taufe wird als eine Form der Austreibung betrachtet.
Besessenheit wird oft als ein Zustand beschrieben, bei dem sich eine fremde Kraft oder ein Geist für eine gewisse Zeit mit dem Körper eines Menschen verbindet, wodurch der "ursprüngliche Besitzer" des Körpers teilweise oder vollständig verdrängt wird.
In der modernen Psychologie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen werden Phänomene, die früher mit Besessenheit erklärt wurden, heute oft als Ausdruck psychischer oder neurologischer Zustände wie Psychosen, Epilepsie oder anderen Erscheinungen interpretiert.
Austreibung - kann das jeder?
Die Tätigkeit einer Person, die Austreibungen durchführt, ist durch viele fantastische Geschichten stark verklärt - nicht zuletzt durch populäre Filme. In der Realität beginnt diese Arbeit jedoch mit Gesprächen und dem Versuch, sich ein Bild von der Situation der betroffenen Person zu machen. Dabei wird beobachtet, wie diese auf verschiedene
Elemente reagiert, zum Beispiel auf Gebet oder andere religiöse Handlungen. Entscheidend sind die Reaktionen, die darauf folgen.
Die katholische Kirche betont, dass bestimmte Reaktionen - wie das plötzliche Beherrschen fremder Sprachen oder unerklärliche physische Phänomene - Hinweise auf eine tatsächliche
Besessenheit sein könnten. Wenn
eine Austreibung notwendig erscheint, wird das Ritual nach einem festgelegten Muster durchgeführt, wie es kirchliche Vorgaben vorschreiben.
Ein offizieller Beruf im Bereich der Austreibung existiert nicht. Personen, die sich damit befassen, erlangen ihr Wissen durch praktische Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Materie. Der genaue Ablauf eines Rituals ist in einem Leitfaden beschrieben, der vom Vatikan herausgegeben wird und nur Bischöfen zugänglich ist, um Missbrauch zu verhindern.
Zeitlose Faszination
Trotz der fortschreitenden Modernisierung bleibt das Thema Austreibung in einigen
Religionen relevant. Es wirkt zwar oft fremd in der heutigen Zeit, doch die Faszination und das Bedürfnis, sich mit dem Übernatürlichen auseinanderzusetzen, sind ungebrochen.
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