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Die Präsenz des Baldrians in der Literatur reicht Tausende Jahre zurück. Auch heute wird die Pflanze in vielen Bereichen aktiv eingesetzt.
Er ist auch als Gartenbaldrian bekannt und wird manchmal als Gartenheliotrop bezeichnet, ist aber nicht mit Heliotropium verwandt. Auch wenn Centranthus ruber oder roter Baldrian gelegentlich einfach als Baldrian bezeichnet wird, sind die beiden nicht einer Pflanzenfamilie anhängig.
Baldrian hat seinen Namen von der römischen Provinz Valeria, die im Jahr 296 aus einem Teil des Gebiets Pannonien gegründet und zu Ehren von Diokletian benannt wurde. Das Gewächs ist in dieser Region weit verbreitet. Die lateinische Bezeichnung für die Pflanze ist Valeriana officinalis. Sie gehört zu der Familie der Caprifoliaceae.
Vorkommen und Aussehen
Baldrian mag feuchte Wälder sowie Bachränder aus lehmig-kieseligen Böden. In der freien Natur ist er meist entlang von Gewässerläufen zu finden. Er besteht aus einer grossen, kräftigen Staude, die einen süssen, durchdringenden Duft verströmt und erscheint zunächst in Form von aufrechten Büscheln. Die Blätter sind gegenständig, gezahnt und in 11 bis 20 Blättchen unterteilt. Ab Ende Mai werden hohe Stängel gebildet, die zwischen 60 und 150 cm erreichen können. Diese sind steif, hohl, gerillt, gefurcht und kurz weichhaarig. Sie tragen weisse oder blassrosa Blüten, die in einen kompakten Blütenstand gruppiert sind.
Die Blütezeit beginnt Mitte Juni und endet im Juli. Die Samen sind zahlreich, klein und bräunlich. Die Wurzel ist ein horizontales, stark verzweigtes Rhizom, das aus mehreren weissen Würzelchen besteht und breitet sich durch Ausläufer aus.
Wenn Baldrian für den Kräutergebrauch angebaut wird, ist es am besten, ihn nicht blühen zu lassen.
Er wächst in voller
Sonne bis Halbschatten, ist heimisch in feuchten Wiesen und benötigt feuchten Boden und regelmässige Bewässerung. Das Erstaunliche an dem Kraut ist, dass die Blüten im Gegensatz zu anderen Pflanzen keine Symmetrie besitzen, die radial oder gleichmässig verläuft.
Besonderheiten des Baldrians
Seine Wirkung war schon immer bekannt. Hippokrates erwähnte ihn bereits im 4. Jahrhundert.
Dioskurides empfahl seine
Verwendung als Gegenmittel von Giften. Plinius betonte seine Eigenschaften bei körperlichen Belastungen und Galen schrieb dem Kraut eine abschwellende Wirkung zu.
Im 12. Jahrhundert erkannte
Hildegard von Bingen den beruhigenden Effekt des Baldrians.
Magische Verwendung
Der Überlieferung nach gilt
Baldrian als eines der wirkungsvollsten Zauberkräuter. In Böhmen wurden Babys mit Wasser und Baldriansud gebadet, um sie vor Seuchen zu schützen und zu stärken.
Die Wurzeln wurden an Hanfseilen aufgereiht und als Schutz gegen
Dämonen und
Hexen vor der Tür aufgehangen.
Im alten Ägypten wurden Extrakte angewandt, um Skorpion Bisse zu lindern und auch zur Einbalsamierung der Verstorbenen wurde er genutzt.
Die Griechen verwendeten einen Aufguss aus der
Pflanze als aphrodisierendes Getränk.
In Japan, Sibirien und Kleinasien wurden Texte gefunden, die die magischen Eigenschaften der Pflanze beschrieben.
In Ungarn wurde der Angelhaken mit Baldrianöl eingesalbt, um Forellen anzulocken.
In der
Alchemie steht Baldrian mit weiblichen Aspekten in Verbindung. Sein Element ist Wasser und der herrschende Planet ist
Venus.
Die
Kelten glaubten, dass er vor Blitzeinschlägen schützen könne.
Zudem wird Baldrian in modernen Schutzritualen und Zaubersprüchen verwendet.
Abgesehen von der
Verwendung in der Schutzmagie soll Baldrian die Liebesgefühle steigern.
In der viktorianischen Zeit trugen Frauen Baldrianzweige um einen Mann anzulocken.
Aufgrund der Tatsache, der auf die Anziehung des Dufts beruht, wird das Kraut gerne in Liebes- und Glückszaubern verwendet.
Der Rattenfänger von Hameln
Im 13. Jahrhundert soll das Dorf Hameln von Ratten heimgesucht worden sein. Um die Plage loszuwerden, riefen die Bürger einen Wandermusikanten, einen Pfeifenspieler. Dieser kommt auch in der gleichnamigen Erzählung der Gebrüder Grimm vor.
In der modernen Version der Geschichte liegen die magischen Kräfte ganz in seiner Musik, die er spielte. Doch in den Originalversionen wurde dem Musiker Kräuterwissen zugeschrieben. Die
Pflanze, die ihm dabei half, die Ratten aus der Stadt zu treiben, war
Baldrian.
Wie wird Baldrian eingenommen?
Valeriana officinalis ist besonders reich an beruhigenden Wirkstoffen. Diese sitzen vorrangig in den Wurzeln. Diese werden getrocknet und zur Herstellung von Kräutertees verwendet.
Ätherisches Öl wird durch Wasserdampfdestillation der Rhizome und Wurzeln gewonnen. Der Anteil ist variable und reicht von 0, 5 % bis 1, 5 %.
Für eine Tinktur werden die frischen Wurzeln verwendet, die in einer hydroalkoholischen Lösung mazeriert werden.
Um etwas Entspannung zu finden, wird er häufig als Tee konsumiert.
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