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Kennen Sie das Gefühl, wenn einem ein Moment so bekannt vorkommt, dass man meint, man hätte ihn schon mal genau so erlebt? Oder waren Sie vielleicht an einem fremden Ort und hatten das Empfinden, schon einmal zuvor dort gewesen zu sein? Diese Erfahrung wird "Déjà-vu" genannt und bedeutet auf Französisch "schon gesehen". Es geht dabei nicht um das Gesehene, sondern vielmehr um das Gefühl, was man in diesem Moment empfindet.
Was passiert eigentlich beim "Wiedererkennen"?
Um zu beschreiben, welche Prozesse in unserem Gehirn passieren, wenn wir etwas wiedererkennen, haben Hirnforscher drei Schritte definiert:
1. Wir erleben etwas mit unseren Sinnen (hören, riechen, sehen).
2. Unser Gehirn ruft Eindrücke und Erinnerungen aus der
Vergangenheit ab und gleicht diese mit den jetzigen ab.
3. Wenn die Erinnerungen mit den neuen Eindrücken übereinstimmen, schickt das Gehirn das Signal "Hab ich schon mal erlebt".
Ein Streich des Hirns
Dabei handelt es sich laut dem britischen Neurowissenschafter Akira Robert O´Connor um einen Streich, den uns unser Gehirn spielt. Wer sich unsicher ist, ob er gerade ein wahres
Déjà-vu erlebt oder doch einfach nur vergesslich ist, kann dies anhand der folgenden vier Merkmale festmachen:
1. Trotz der anfänglichen Vertrautheit, die man verspürt, hegt man Zweifel, ob diese echt ist.
2. Man kann nicht genau benennen, woran das Déjà-vu einen erinnert.
3. Nur ein einziger Moment kommt einem vertraut vor. An das, was vor oder nach dem Moment geschehen sein soll, kann man sich nicht erinnern.
4. Das Gefühl des Wiedererkennens ist nach wenigen Sekunden vorbei.
Aus spiritueller Sicht wird das Déjà-vu als übersinnliches Erlebnis dargestellt. Dabei soll es um Erinnerungen aus einem vergangenen Leben gehen, die aufblitzen und für das Gehirn nicht erklärbar sind. Wissenschaftler sagen, dass es sich dabei um eine Illusion handelt.
Fehlermeldung?
Vielleicht handelt es sich dabei auch einfach um eine Fehlmeldung des Gehirns. Einige Neurowissenschaftler glauben, dass man sich bei einem
Déjà-vu an einen Bruchteil eines Erlebnisses erinnert, das nicht vollständig erfasst wurde. Diese Vergangenheitsfragmente werden manchmal vom Gehirn falsch mit der
Gegenwart verbunden und somit als Wiederholung interpretiert. Dies lässt sich auf neurochemische Vorgänge zurückführen.
Studien belegen, dass Epileptiker besonders häufig Déjà-vus erleben. Denn die Hirnregionen, die bei einem epileptischen Anfall aktiv sind, sind dieselben, die auch für das Gedächtnis entscheidend sind. Auch ältere Menschen sollen das
Phänomen öfter erleben als junge. Doch jeder Mensch jeden Alters kann dieses Bewusstseinsphänomen erleben.
Im Alltag erlebt man viele Eindrücke - doch nur einen Bruchteil speichert das Gehirn tatsächlich ab. Natürlich kann es also auch sein, dass man meint, ein Déjà-vu zu haben, obwohl man das Gesehene tatsächlich schon einmal erlebt hat. Auch übermässiger Stress, Alkoholkonsum und Schlafmangel können das autobiografische Gedächtnis beeinflussen und zu einem Déjà-vu beitragen.
Grund zur Sorge?
Wenn Sie ein
Déjà-vu erleben, ist dies kein Grund zur Sorge. Obwohl das
Phänomen etwas Übersinnliches in sich trägt, handelt es sich dabei um etwas vollkommen Normales. Es ist eine Art Überprüfung unserer Erinnerung, unseres Gedächtnisses.
Was tun, wenn man ein Déjà-vu erlebt?
Meist geht das Gefühl so schnell vorbei, wie es aufgetreten ist, und hält nur ein paar wenige Sekunden. Dann merkt man meist, dass es sich bei dem empfundenen Gefühl um einen Spuk des Gehirns handelt. Wer doch Zweifel hat und sich fragt, was gerade passiert, kann folgende Dinge tun:
1. Sich distanzieren: Wer sich durch ein Déjà-vu irritiert fühlt, sollte die Sinnestäuschung zunächst abklingen lassen und sich kurz neu orientieren. Einen Moment innezuhalten kann dabei helfen, sich klar zu machen, dass man gerade eine Illusion verspürt.
2. Zurück in die Vergangenheit blicken: Man kann sich fragen, was es ausgelöst haben kann. In den Erinnerungen herumzukramen, kann dabei helfen, sich zu hinterfragen und die verspürten Zweifel sowie die Ungewissheit aus dem Weg zu räumen.
3. Sich nicht zu lange beirren lassen: Manchmal gibt es nun mal keine Erklärung für ein Déjà-vu. Anstatt sich zu lange Gedanken zu machen und zu grübeln, was das Gefühl wohl ausgelöst haben könnte, sollte man das Thema einfach abhaken. Denn am Ende des Tages bleibt es nun mal eine Sinnestäuschung des Gehirns.
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