Garuda

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Die Geschichte und heutige Bedeutung des Garuda im Buddhismus und Hinduismus

In beiden Religionen taucht Garuda als mystischer Vogel auf. In der Geschichte des Yajurveda wird er als personifizierter Mut dargestellt. Im Rig-Veda hingegen wird er als Garutman bekannt gemacht. In weiteren vedischen Erzählungen wird er einfach als Garuda bezeichnet, der allerdings als Formwandler auftritt und dadurch überall Eintritt finden kann. So werden weitere unterschiedliche Beschreibungen von ihm abgegeben, die letztlich aber immer auf den mutigen Vogel hindeuten, der Gutes tut.
Gemäss den vedischen Sagen besteht eine Feindschaft zwischen dem Vogelgott und den Nagas (Schlangen), seit beide, die Schlangen und der Garuda aus ihren Eiern schlüpften. Letztlich jedoch behielt Garuda aufgrund seiner Übersicht und seines Mutes die Oberhand und kann die Schlangen auch heute noch immer wieder in die Enge treiben. Da er als Schlangenvernichter gilt, ist er auch gegen ihr Gift immun. Dies ist die Legende im Hinduismus. Wir werden sehen, dass sie im Buddhismus anders verlautet.

Doch soll nicht verschwiegen werden, dass der Vogelgott im Hinduismus auch das Reittier des Vishnus gewesen ist. Neben seiner Macht über die Schlangen besass dieser Vogelgott auch noch die Fähigkeit, Übeltäter, gleich welcher Art zu beherrschen. Dies brachte ihm selbstverständlich ebenfalls die Bewunderung und das Wohlwollen der Menschen ein. Es wird ihm zudem nachgesagt, dass er schneller als alle anderen Vögel fliegen kann. Kein Wunder, dass sich die indonesische Fluglinie "Garuda" nannte. Es brachte ihr sicherlich viele Fluggäste ein.

Wie sieht der Buddhismus den Garuda?

Auch im Buddhismus handelt es sich bei der Legende vom Vogelgott um einen Disput zwischen dem Vogel und den Schlangen. Allerdings haben wir es hier mit den Folgen zu tun, die mit dem Kontakt mit Schlangen und ihrem Gift zu tun haben. Zu diesen gehören unter anderem Hass, Begierde sowie Unwissenheit. Diese drei Eigenschaften werden als das grösstmögliche Übel angesehen. Daraus und aus den Überlieferungen lässt sich schliessen, dass Garuda als Schutzgottheit angesehen wird. Verschiedene Elemente des Entwicklungspfades sowie unsere Ur-Natur werden durch ihn verkörpert.

Im Buddhismus besitzen die vier Himmelsrichtungen eine grosse Bedeutung. Sie werden von vier Tieren repräsentiert: Dem Drachen, dem Schneelöwen, dem Tiger sowie dem Vogelgott. Aus diesem Grund finden wir sie in der Ecke auf vielen tibetischen Gebetsfahnen. Zusätzlich wird auf diesen noch ein Windpferd in der Mitte der Fahne platziert.

Wie aus Überlieferungen hervorgeht, ist der Vogelgott bereits beim Vorläufer des buddhistischen Glaubens, der Bön-Religion, eine elementare Komponente gewesen. Seine allgemeine Bedeutung für den Gläubigen geht also noch weiter zurück, als man durch die Erscheinung im Hinduismus und Buddhismus annehmen mochte.

Findet der Garuda weiterhin Beachtung?

Auch in anderen asiatischen Ländern hat der Vogelgott eine spezielle Bedeutung gefunden. Sicherlich driften sie hinsichtlich der Überlieferung auseinander. Doch kann man ihnen allen beipflichten, wenn gesagt wird, dass der Vogelgott als mutiger Vogel in Erscheinung tritt und dem Menschen gegen das giftige, hinterhältige Übel, das Schlangen mit sich bringen, zur Seite steht.

Die spirituelle Bedeutung des Garuda

In den sogenannten Vajra-Lieder, 23 an der Zahl, werden die verborgenen Kraftpotenziale zur Selbsterweckung angesprochen. Diskursive Gedanken, verwirrende Emotionen werden verbannt, sodass unser natürliches Potenzial sichtbar wird. In diesen Liedern ist der Garuda ein tragendes Element. Die Lieder tragen unter anderem zu einer tiefgreifenden Reinigung des Geistes bei. Es ist der Garuda, der mit den Schlangen, die sich in unserer Seele breitgemacht haben, kurzen Prozess macht. Dies führt zu einer Lichtung aller dunklen Flecken, die wir auf der Seele haben können, die uns bei unserer Entwicklung behindern. Werden die Lieder in der Meditation verinnerlicht, bringen sie dem Schüler grosse Weisheit und Weitsicht. Zwei Geschenke, die man niemals ablehnen sollte.

Der Vogelgott ist ebenso in der Lage, dem Schüler die Bedeutung der Aufgaben Gottes nahezubringen. Er ist fähig, jeden, der die Aufgaben Gottes tragen möchte, den hierfür notwendigen Mut, die Kraft und das Durchhaltevermögen zu verleihen. Da er jegliche Negativität eliminieren kann, nimmt er die negativen Gedanken, die bei der Durchführung der göttlichen Aufgaben emporsteigen können, fort, sodass keine Hindernisse mehr im Wege stehen. Vielfach wird der Vogelgott aufgrund dieser Aufgaben, die er übernommen hat, auch als Götterbote bezeichnet. In dieser Funktion überbringt er den Menschen die Aufgaben des Schöpfers, aber auch Nachrichten, die von grosser Wichtigkeit für die Menschen im Allgemeinen und einen bestimmten Menschen im Besonderen sein können. Er ist der Mittelmann zwischen den Menschen und dem Schöpfer.

Der Vogelgott ist in der Lage, jegliche Form von Dualität zu überwinden oder zu eliminieren. Denn er gilt als der "Allesverzehrer". Wer die Dualität hinter sich lassen kann, ist der Einheit mit dem Göttlichen einen Schritt näher gekommen.



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