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Das Wort
Initiation stammt aus dem lateinischen "initiare" und bedeutet so viel wie "etwas Neues beginnen". Es bezeichnet einen Prozess, in dem ein Neuankömmling eine höhere soziale oder spirituelle Statur erlangt, um Wissen oder den Zugang zu einer bestimmten Aktivität in einer religiösen Gemeinschaft, einer geheimen Gesellschaft oder zu einer Gruppe zu erlangen. Es beinhaltet Zeremonien oder
Rituale, die den Zutritt zu einem neuen "Eingeweihten-Zustand" ermöglichen. Ein Beispiel dafür sind Naturvölker, indem Jugendliche in den Zirkel der Älteren aufgenommen werden.
Initiationszeremonien existieren in allen Ecken und Zeitepochen der Welt, von den Mysterien der
Isis in Ägypten bis hin zur modernen Freimaurerei. Einschliesslich der frühen Völker enthält jeder Kulturraum Initiierungs-Riten.
Unterschiedliche Praktiken der Initiationen
In Naturvölkern werden verschiedene Rituale der jungen Menschen durchgeführt, um in die Erwachsenwelt eingeführt zu werden.
In religiöser Hinsicht bezeichnet es die
Einweihung zu Geheimbünden oder Ordensgemeinschaften.
Um auf übernatürliche Kräfte zugreifen zu können, gibt es verschiedene Rituale in der
Magie.
Spirituell wird durch Einweihungen der Zutritt zu aussersinnlichen Kräften angestrebt, die auf innerer Weiterentwicklung und Bewusstseinserweiterung basiert.
Alltäglicher Gebrauch
Im Alltag gibt es verpflichtende Initiationen, die den Menschen einen Nachweis geben, um sich gesellschaftlich zu etablieren, wie z. B. Berufsausbildung, Abitur etc. Aber auch andere vorgeschriebene Begebenheiten benötigen eine Einweisung, wie z. B. Führerschein, Rettungsschwimmer etc.
Altertümliche Initiationen
In der antiken Anwendung wurden "Einweihungen" nicht nur durch Rituale und Symbole dargestellt. Das Ziel war es, sich
spirituell weiterzuentwickeln und die Welt differenzierter zu betrachten.
So existierte eine grosse Anzahl von mystischen Kulten. Vor allen Dingen aus den Gebieten rund um das Mittelmeer gibt es verschiedene Überlieferungen, die über ungewöhnliche Rituale beschreiben. Zukünftige Anwärter oder Schüler wurden auf den Tag der Einweihung vorbereitet.
Da dies alles im Geheimen stattfand und derjenige bestraft wurde, der dies preisgab, ist wenig über die Einzelheiten bekannt.
Jedoch wurde in Schriften von Heraklit und Platon einige Hinweise darüber gefunden.
Platon begeisterte viele junge, wissensbegierige Menschen. Von seinen Lehren angetan, bereisten sie die Länder am Mittelmeer und praktizierten mehrere "Einweihungen", um ihr Leben zu erweitern. Bis heute werden auch wir von Intuitionen beeinflusst.
Das Wissen über Tod und Wiedergeburt ist nicht nur in der Religion zu finden, auch die mystischen Schulen waren geprägt davon, sich selbst zu entdecken, sich zu verändern und zu transformieren. Ziel war dabei, ein erweitertes Bewusstsein zu erlangen.
Einführung in die Esoterik
In der
Esoterik bedeutet der Begriff
Initiation, sich
spirituell weiterzuentwickeln.
Durch den Lehrer,
Meister oder Mentor erfährt er von der Kraft, die ihm je nach seinem Fortschritt bestimmtes Wissen überliefert. Wenn alles erfolgreich abgehalten wird, kann sich der Schüler als "Eingeweihter" betrachten.
Dieser Fortgang wird anhand einer Skala mit verschiedenen Stufen praktiziert, wie z. B. durch einen Anfangsgrad, der sich in weitere steigert. Diese Initiationsterminologie findet sich in unterschiedlichen Gesellschaften wieder, wie unter anderem bei der Freimaurerei oder den theosophischen Lehren. Der Schüler bewegt sich von Stufe zu Stufe, bis er den Meistergrad seines Lehrmeisters erhält. Dies geschieht durch Rituale, die ein wichtiges Element des geistigen Einflusses darstellen.
Spirituelle Initiierung
Spirituell bedeutet die
Einweihung, dass unsere Seele mit unendlichen und ewigen
Dimensionen des Seins und Nichtsein verbunden wird. Es kann ein einzelner Prozess sein, den Weg zu weisen und Erfahrungen zu machen. In christlichen klösterlichen Traditionen und im Buddhismus erfolgt dies durch einen spirituellen Führer.
Schon Aristoteles schrieb, dass es die Erfahrung und nicht das erworbene Wissen war, die es Eingeweihten ermöglichte, die geheime Bedeutung der Mysterien
spirituell zu verstehen.
Grundsätzlich bedeutet
Initiation eine Wiedergeburt. Wir lösen uns von den Anziehungskräften der materiellen Welt und werden auf einem Pfad der spirituellen Hingabe wiedergeboren.
Die schamanische Initiation wird als fortlaufender Prozess angesehen. Es ist kein einmaliges Ereignis, sondern einzelne Schritte können immer wieder erlebt werden. Ein Schamane durchläuft dabei mehrere, wenn nicht Hunderte von Einweihungen. Es ist ein Lebenswerk und ein Aspekt des schamanischen Ausdrucks, das heisst es wird ständig verändert und gelernt.
In der Theosophie ist Initiation ein Konzept mit neun Ebenen der spirituellen Entwicklung. Innerhalb dieser, gibt es vier grundlegende Stufen, die die Menschen auf der Erde während ihrer
Reinkarnation durchlaufen, auch wenn schlechte Taten ein schlechtes
Karma verursachen, das dazu führen kann, vorübergehende wieder zurückzufallen. Es wird angenommen, dass Seelen, die die vierte Stufe der "Einweihung" erreicht haben, erleuchtet sind und keine weitere Wiedergeburt mehr stattfindet. Ab der fünften Initiationsstufe und höher hat die Seele die Möglichkeit, Mitglied der spirituellen Hierarchie zu werden.
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Rechtliche HinweiseOnline-Lexikon: Hier erklären wir Ihnen die Begrifflichkeiten der Esoterik - von A wie Aberglaube bis zu Z wie Zukunft