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Eine Invokation bedeutet "Hereinrufen" und wird verwendet, um eine Gottheit in sich zu rufen. Prinzipiell ist jedes Gebet oder Gedanke an etwas Höheres eine Art Anrufung, in der versucht wird, sich zu verbinden.
Invokation in der Geschichte
Sie existieren in allen Religionen, die sich jedoch in den Ausführungen unterscheiden.
In der christlichen Welt besteht sie hauptsächlich aus Mönchen, die nach den Weisungen Jesus ihr Leben ausrichten.
Im Hinduismus und Buddhismus wird die Verbindung grösstenteils durch
Rituale und Mediationen angestrebt.
Im
Islam wird die Invokation in der Hauptsache durch die
Liebe zu Allah erreicht.
Eine Anrufung oder das Herbeirufen wurzelt ebenso im
Schamanismus, die vor Tausenden von Jahren Ihre Ahnen herbeigerufen haben, um Ihnen Beistand zu leisten. Sie nutzen dazu den toten Schädel, damit der Geist in diesen Einzug haben konnte.
Auch Tierseelen wurden angerufen, wie zum Beispiel der Scharfsinn eines Panthers, der in einen Jäger einziehen sollte, indem dieser genauso so schnell und erfolgreich bei der Jagd war.
Henochonische Magier riefen Engel herbei.
Houngans (Priester) rufen
Geister namens Loa, die Vermittler zwischen "Bondye" (Guter Gott) und den Menschen sind.
Freimaurer führten bei der Einweihung eines neuen Ordensmitglieds die Invokation der Gottheit des Osiris, um sich mit der Kraft zu verbinden.
Invokationen waren bei magischen Kabbalisten beliebt. Es wurde angenommen, dass es möglich sein würde, übernatürliche Wesen zu beschwören, indem man bestimmte verbale Befehle verwendete, die laut vorgelesen wurden. Diese Praktiken basierten auf dem Glauben an eine unsichtbare Dimension - die sogenannte Mittelwelt - die von Tausenden von Engeln und
Dämonen bewohnt war. Aber um solche Entitäten aufzurufen, war es notwendig, die passenden
Elemente zu verwenden und die richtigen Wörter oft zu rezitieren.
Invokation geht über Grenzen hinaus
Da sich durch das "Hereinbitten" das eigene Bewusstsein mit dem eines göttlichen Wesens verbindet, bedeutet dies, dass sich die Wahrnehmung des Realen erweitert. Es hängt also davon ab, wer "hereingerufen" wird, die die Grenzen des Selbst auflösen.
Invokation und Evokation Unterschiede
Beide Bezeichnungen werden oft als gleichbedeutend verstanden. Sie leiten sich von dem lateinischen Wort "vocare" ab, was "hervorrufen" bedeutet und haben mit dem Umgang von beschwörenden Interaktionen mit nicht-menschlichen Wesen zu tun.
Menschen, die Kenntnisse des Okkulten haben, denken jedoch, dass es Unterschiede gibt, die vor allem darauf basieren, wie eine
Anrufung stattfindet und um welche Art von "Wesensform" es sich handelt.
Die wichtige Unterscheidung ist, dass bei einer Evokation etwas herbeigerufen wird, mit dem keine Verbindung zu dem Anrufenden besteht. Die Energie bzw. Geist oder Wesen bleiben bei der Evokation in einem äusseren Bereich. Sie wird mit
Okkultismus verbunden, zu dem z. B. auch Dämonen gehören.
Was geschieht bei einer Invokation?
Bei der
Invokation wird der Anrufer zu einem
Medium. Das Wesen, das hereingerufen wird, soll einziehen. Dies zu ermöglichen, erfordert innere
Spiritualität und Ressourcen.
Wenn der Prozess erfolgreich verlaufen ist, gibt es eine Reihe von Veränderungen. So kann sich zum Beispiel die Stimme und/oder das Verhalten verändern. Praktizierende berichten davon, dass sie bei vollem eigenem Bewusstsein sind, wenn das "herbeigerufene Wesen" durch sie handelt.
Die
Anrufung vollzieht sich mittels Zaubersprüchen, Gebeten, Beschwörungen oder Selbstidentifikationen. Meist mithilfe von
Meditation und anschliessender Danksagung.
In Ägypten zum Beispiel wurden mehrere dokumentierte Zaubersprüche im Totenbuch gefunden, die bei der Einbalsamierung eingesetzt wurden.
Heute wird in der spirituellen Gemeinschaft angenommen, dass sich durch die Verbindung von Sprache und
Magie eine integrale Fähigkeit zur Aufnahme von universeller Energie einstellt. Es werden Worte in der rituellen Handlung verwendet und ihnen eine höhere Bedeutung beigemessen im Gegensatz zu nonverbalen Aktionen.
Dafür gibt es ausgewählte Phrasen oder Symbole, die in einem bestimmten Rahmen ausgesprochen werden. Sie gelten als übersinnliches oder spirituelles Hereinrufen, die mit Ritualen verbunden werden.
Anrufung in der Magie
Die
Invokation erfordert eine Beherrschung der eigenen inneren Energie, das heisst, dass diese Form der
Beschwörung nur mit positiven Absichten umgesetzt wird, um das geeignete Feedback zu erhalten.
Ein Anrufungsritual ist nutzlos, wenn dieses nicht mit dem Wesen, das hereingebeten wird, im Einklang ist.
Der erste Schritt dazu ist, und das gilt für jede Art spiritueller Aktionen, die Meditation. Ein ständiges Gleichgewicht mit dem eigenen Geist zu erreichen erweitert das Verständnis und die Selbstbeherrschung. Es erfordert weiterhin einen tiefen Einblick der Praxis, wenn es sich um eine einfache Invokation handelt. Ohne Vorkenntnisse, weitreichendes Wissen und Erfahrung ist dies kaum möglich.
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