Foto: FlashMovie / Shutterstock.com
Die Mystik drückt das Streben nach Erleuchtung aus. Der Mystiker bemüht sich darum, das Göttliche zu erfahren und eine neue Erkenntnis zu erlangen. Auf der einen Seite verleiht der göttliche Ansatz den Anschein, es handle sich um eine Religion, auf der anderen Seite wird Mystik häufig mit Esoterik und Spiritualität gleichgesetzt. Keines von beidem ist richtig, denn mystische Erfahrungen finden überall statt.
Was ist Mystik und welche Ziele werden verfolgt?
Der Begriff "Mystik" stammt aus dem Altgriechischen und kann mit "geheimnisvoll" oder "Mund und Augen schliessen" übersetzt werden. Der Ansatz ist religiös, da es um das Bestreben geht, das Göttliche zu erfahren. Das Göttliche wird dabei nicht einer bestimmten Glaubensgruppe zugeschrieben, sondern mehr als Ursprung des Lebens und der Realität verstanden.
In Verbindung gebracht werden Begriffe wie "mysteriös" oder "Mysterium", weshalb häufig behauptet wird, Geheimlehren würden hinter der Mystik stecken. Jedoch sind
Mystiker frei von Glaubensgruppen, von politischen Bünden oder von festen Ritualen. Vor einigen Jahrtausenden gab es nur wenig Mystiker, die dem Streben nach Erleuchtung nachgegangen sind. Da deren Erfahrungen nur schwer zu verstehen waren, wurden mystische
Rituale verboten.
Im Gegensatz dazu, lautet die zweite Bedeutung "Mund und Augen schliessen". Das Schweigen ist ein wichtiger Bestandteil in der mystischen Kultur. Die Idee ist es, Kopf und Sinne auszuschalten und sich auf die Erfahrung in der Seele bereitzumachen. Vor allem aber bekommt man nur so die Möglichkeit, sich auf das eigene Göttliche einzulassen.
Doch nicht nur das Schweigen, sondern auch die Tatsache, dass nicht gesprochen wird, gilt als wichtiger Bestandteil. Die Erfahrung kann nicht mitgeteilt werden, da sie verbal keinen Ausdruck findet. In zahlreichen Kulturkreisen sind Mystiker zu finden. Während die einen sich in
Meditation üben, versuchen sich andere in
Achtsamkeit. Auch Gottesbilder spielen natürlich eine gewisse Rolle und können einen grossen Einfluss haben.
Unsere Seele profitiert von der Selbsterkenntnis, die gewonnen wird. Achtsamkeit und Selbsterkenntnis können sich positiv auf unser Wohlbefinden auswirken, sodass die Mystik, auch wenn sie in gewisser Weise geheimnisvoll ist und viele sich daher vor ihr scheuen, ein wichtiger Bestandteil für unsere Seele ist. Die Erfahrung der eigenen Göttlichkeit und des Fokussierens auf die eigene Körpermitte kann in vielen Bereichen grosse Nutzen mit sich bringen.
Die Mystik in Weltreligionen
Wegen des religiösen Ansatzes ist es nicht verwunderlich, dass die Mystik vor allem mit
Religionen in Verbindung gebracht wird. Zu den bekanntesten Weltreligionen gehören Christentum, Judentum,
Islam, Buddhismus und Hinduismus. Es gibt jedoch eine Vielzahl mehr.
Bei den meisten Religionen steht im Mittelpunkt der Glaube an einen Gott, diese werden als monotheistisch bezeichnet.
Mystiker innerhalb von monotheistischen Glaubensgruppen versuchen dementsprechend ihren Gott in der Mystik zu erfahren und ihm nahezukommen. In polytheistischen Religionen geht es um keine konkrete Göttlichkeit, sondern um die Tatsache allgemein.
Oftmals wird der Vergleich von Mystik und Religion im Allgemeinen jedoch nicht gerne angestellt, da das mystische Verhalten auf das eigene Ich konzentriert ist und Religionen gewisse Verhaltensformen vorgeben. Ausserdem geht es nicht direkt um den Glauben, sondern um die konkrete Erfahrung und das Spüren. Mystiker an sich sehen sich als Einheit, egal welchen Hintergrund sie haben, Glaubensgruppen hingegen grenzen sich häufig von anderen ab.
Mystik ist überall gegeben, so natürlich auch in Weltreligionen. Jedoch kann die Tatsache, dass mystisch und religiös synonym verwendet werden, untersagt werden. Das Streben nach Erleuchtung und das Begehren, Göttlichkeit zu erfahren, stehen trotzdem in direktem Zusammenhang mit Religionen, auch wenn dies häufig unbewusst geschieht.
Unterschied zwischen Mystik und Esoterik
Während die einen
Religionen gleichsetzen, gibt es wiederum andere, die die Mystik in den Bereich Esoterik und Spiritualität stecken. Schon allein durch die Bedeutung "geheimnisvoll" werden
Mystiker als Esoteriker bezeichnet. Doch es gibt gewisse Unterschiede, die eine Erklärung geben, warum es sich nicht ausschliesslich um Esoterik handelt.
Esoterik bedeutet so viel wie "innerlich". Das heisst, dass das Wissen und die Erfahrungen einem begrenzten Kreis von Mitgliedern bestimmt sind. Bei der Mystik ist genau das Gegenteil der Fall und eine Abgrenzung wird grundsätzlich verneint. Ähnlich sieht es mit dem
Okkultismus aus. Es geht aber nicht darum, ein bestimmtes Wissen für eigene Vorteile zu nutzen, sondern die eigene Wirklichkeit und Göttlichkeit zu erkennen.
Spiritualität wird ebenfalls häufig mit Esoterik verglichen, auch wenn der Vergleich nicht ganz zutreffend ist. Spiritualität ist in vielen Bereichen zu finden. So auch in der Mystik. Wer sich auf die Suche nach der eigenen Göttlichkeit macht und das Streben nach Erleuchtung spürt, der zeigt eine spirituelle Art und Weise seiner Persönlichkeit und Wirklichkeit auf den Grund zu gehen. Mystik wird in vielen Bereichen als negativ abgetan, jedoch nur, weil oft nicht klar ist, was sich tatsächlich hinter dem Begriff steckt.
© Zukunftsblick Ltd.
Rechtliche HinweiseOnline-Lexikon: Hier erklären wir Ihnen die Begrifflichkeiten der Esoterik - von A wie Aberglaube bis zu Z wie Zukunft