Resilienz

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Kann man Resilienz lernen?

Resilienz ist die Fähigkeit, belastende Situationen und Lebenskrisen ohne Beeinträchtigung zu überstehen. Resilienz ermöglicht uns, bei hohem Stress körperlich und psychisch gesund zu bleiben und an Hindernissen zu wachsen statt zu zerbrechen. Der Begriff lässt sich aus dem Lateinischen ("resilire") ableiten und heisst so viel wie "abprallen". Resiliente Menschen haben die nötige Flexibilität und innere Stärke, nach einem Rückschlag wieder aufzustehen. In der heutigen Zeit ist unser Alltag stressiger geworden und die Welt scheint sich immer schneller zu drehen. Gerade jetzt scheint Resilienz die wohl wichtigste persönliche Eigenschaft zu sein, die wir uns aneignen können.

Resilienz lernen

Stress und Lebenskrisen stehen eng miteinander in Verbindung. Stress führt oft dazu, dass wir uns mehr auf Probleme fokussieren und den Überblick verlieren. Wer es schafft, trotz allen Übels das Gute zu sehen und positiv zu bleiben, ist auf einem guten Weg, resilient zu werden. Eine Krise ist immer auch eine Chance. Es liegt immer an uns, wie wir sie betrachten und was wir aus ihr machen. Es geht vor allem um unsere Sichtweise auf die Welt. Wie reagieren wir, wenn wir auf Hindernisse treffen? So kann bei manchen Menschen die Verspätung der Bahn oder Stau schon Grund für eine Krise sein. Krisen sind Probleme, die wir nicht oder noch nicht aus eigener Kraft lösen können. Das kann sowohl ein Streit mit dem Partner sein, aber auch Probleme im Beruf oder ein Todesfall in der Familie.

Resilienz ist bei uns allen unterschiedlich ausgeprägt. Wer in seiner Kindheit Liebe, Wertschätzung und Unterstützung erfahren hat, hat eine gute Grundlage der seelischen Widerstandskraft. Doch auch später im Leben kann Resilienz erlernt und ausgebaut werden. Dabei ist es wichtig, geduldig zu sein, denn veraltete Denk- und Verhaltensmuster lösen sich nicht über Nacht. In der Psychologie spricht man von sieben Faktoren oder Persönlichkeitsmerkmale, die eine resiliente Person ausmachen.

Akzeptanz

Veränderung ist Teil des Lebens. Das wissen resiliente Menschen und akzeptieren Veränderungen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Krisen, Herausforderungen oder jegliche Veränderungen, die resilienten Menschen widerfahren, werden als Phasen angesehen, die es zu überwinden gilt. Wenn es keine Lösung für eine Situation gibt, passen sich resiliente Menschen an, anstatt dagegen anzukämpfen. Sie wissen, dass es nicht immer eine Lösung gibt und akzeptieren das. So lassen sie sich weniger von äusseren Ereignissen beeinflussen und aufhalten. Versuchen Sie das Unvermeidbare zu akzeptieren - dies können persönliche Eigenschaften, unbeliebte Arbeitskollegen oder einfach nur das Älterwerden sein. Fokussieren Sie sich stattdessen auf das Positive und was die Veränderung oder Situation mit sich bringt.

Positive Emotionen

Wir alle erleben Freude und Leid. Wichtig ist, wie wir unsere Gefühle wahrnehmen und wie wir mit ihnen umgehen. Resiliente Menschen erleben Krisen wie jeder andere, doch sie nehmen positive Emotionen bewusst stärker wahr, indem sie ihnen mehr Raum geben als ihren negativen Gefühlen. Versuchen Sie sich Ihrer Emotionen bewusster zu werden. Dabei kann Ihnen ein Glückstagebuch helfen, in dem Sie täglich positive Ereignisse festhalten.

Optimismus

In schwierigen Situationen kommen Optimisten besser klar. Resiliente Menschen gehen bei Belastungen und Problemen davon aus, dass sie diese überstehen werden und suchen länger nach Lösungen, da sie mit einem guten Ausgang rechnen. Wenn die Schwierigkeit überstanden ist, wächst das Vertrauen in sich selbst und der Mut, Chancen zu ergreifen oder um Beistand zu bitten, wenn man ihn braucht. Versuchen Sie herauszufinden, welche Ihrer Glaubenssätze Sie in Ihrem Leben behindern. Wenn Sie meinen, dass "alle Chefs selbstverherrlichende Alphatiere sind", werden Sie eine angebotene Führungsposition eher ablehnen. Tauschen Sie negative Glaubenssätze gegen jene ein, die Ihnen Handlungsspielraum geben.

Positive Selbstwahrnehmung

Resiliente Menschen haben ein positives Selbstbild. Das macht sie stark und unabhängig von Meinungen anderer. Sie schätzen sich selber wert und sind nicht auf Anerkennung von aussen angewiesen. Gibt es eine Eigenschaft, die Sie an sich ganz und gar nicht mögen? Versuchen Sie diese umzudeuten und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Haben Sie zum Beispiel die Angewohnheit sich zu ärgern, dass die Arbeit immer an Ihnen hängen bleibt? Fällt es Ihnen schwer, im Job auch mal "Nein" zu sagen? Dann interpretieren Sie diese Eigenschaft beispielsweise einfach so: "Ohne mich würde hier gar nichts laufen!". Die Neu-Interpretation der Dinge, die Sie zuvor als negativ wahrgenommen haben, wird Ihr Selbstwertgefühl ganz sicher erheblich stärken.

Kontrollüberzeugung

Die meisten Menschen suchen die Gründe von Ereignissen bei anderen oder schreiben sie dem Zufall oder Schicksal zu. Sie meinen, dass sie keine Kontrolle darüber haben, was in ihrem Leben geschieht. Sie sprechen von Glück oder Pech. In diesem Fall würde man von einer schwachen Kontrollüberzeugung sprechen. Resiliente Menschen hingegen führen eingetretene Situationen auf ihre Handlungen zurück. Sie wissen, dass sie Einfluss auf ihr Leben haben und was darin geschieht. In Krisensituationen nehmen sie nicht die Rolle des Opfers ein, sondern übernehmen die Verantwortung für die Situation. Versuchen Sie Ihre Einflussmöglichkeiten zu erkennen. Denken Sie an eine Situation aus der Vergangenheit zurück, in der Sie sich machtlos gefühlt haben. Überlegen Sie jetzt, welche Möglichkeiten Sie gehabt hätten, positiven Einfluss auf das Geschehene zu nehmen.

Selbstwirksamkeit

Resiliente Menschen sind davon überzeugt, dass sie selbst schwierige Herausforderungen durch ihr eigenes Handeln bewältigen können. Sie vertrauen auf ihre Kompetenzen und gehen offener mit Veränderungen um. Fühlen Sie sich in kritischen Situationen oft hilflos? Versuchen Sie, Ihre Selbstwirksamkeitserwartung zu stärken. Schauen Sie auf Ihre früheren Erfolge und machen Sie sich bewusst, dass Sie selbst für sie verantwortlich waren. Vertrauen Sie in Ihre Fähigkeiten.

Soziales Netzwerk

In schweren Zeiten geben uns Freunde und Familie den nötigen Halt. Je grösser unser soziales Netz, desto grösser ist die Unterstützung, mit der wir rechnen können. Allein das Wissen, dass man sich auf einige Menschen verlassen kann, stärkt die psychische Widerstandsfähigkeit. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Wer anderen Menschen gegenüber freundlich und hilfsbereit ist, erhält auch Unterstützung und Beistand zurück.


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