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Die Anthroposophie ist ein bekannter Wissensbereich, mit dem viele etwas anfangen können. Der Begründer Rudolf Steiner ist nicht nur für die Entstehung verantwortlich, sondern ist bis heute in der Waldorfpädagogik präsent. In seiner Biographie kann man nicht nur sein Leben kennenlernen, sondern mehr über seine Spiritualität und seine Werke erfahren.
Wer war Rudolf Steiner?
Rudolf Steiner war der Begründer der
Anthroposophie, wie sie heute in vielen Bereichen vorhanden ist. Geboren wurde er am 27. Februar 1861 in Kraljevec, dem damaligen Ungarn. Seine Kindheit, die er mit seinen Eltern und seinen Geschwistern verbrachte, war geprägt von der Vielfalt der Natur und den Einflüssen der Technik.
An der Technischen Hochschule in Wien studierte er im Alter von 18 Jahren Naturwissenschaften und belegte unter anderem Fächer wie Biologie, Physik, Chemie und Mathematik. Er interessierte sich jedoch immer mehr für die Philosophie und fand so das zentrale Thema für seine weiteren Studien, nämlich das "Ich-Bewusstsein".
Einen grossen Teil seines Lebens widmete er den Goethe-Schriften, aus denen er selbst seine eigenen
Werke entwickelte. Insgesamt schrieb er vier Bücher zusätzlich zu den naturwissenschaftlichen Schriften von Goethe und hielt immer häufiger Vorträge. In Berlin wurde er schliesslich als Herausgeber von Magazinen tätig, die unter anderem Kunst Beiträge enthielten. Es sind heutzutage mehr als 6000 Nachschriften von seinen Vorträgen bekannt.
1913 war es dann soweit und aus den theosophischen Kreisen wurde die anthroposophische Gesellschaft gegründet. Der Bau des Goetheanums machte die Anthroposophie erst für die ganze Welt zugänglich und so entstanden einige Bereiche, in denen das Prinzip der
Spiritualität und der besonderen
Pädagogik eine wichtige Rolle spielten.
Das Leben des Rudolf Steiners beinhaltet nur wenige Lebensstationen, von denen jedoch jede einzelne prägend für seine Werke war. Sein Leben und seine Werke an sich sind nicht leicht zu verstehen. Auch die Entstehung seiner Philosophie ist nur schwer greifbar. Diese hat nicht nur mit seinem philosophischen Studium zu tun, sondern bezieht sich viel mehr auf den Bereich der Spiritualität und tatsächlich auch auf den
Okkultismus.
Steiner selbst berichtete, seine übersinnliche Welterkenntnis habe mit hellseherischen Erscheinungen zu tun, die ihm den Weg in die geistige Welt ebneten. Rudolf Steiner starb im März 1925 in Dornach, doch seine Werke haben bis heute eine wichtige Bedeutung und sind in den unterschiedlichen Bereichen weiterhin bedeutend.
Das Prinzip der Anthroposophie
Die
Anthroposophie ist eine ganz besondere und einzigartige Weltanschauung, die nur über die
Spiritualität und
Esoterik zu erklären ist. Der Begriff kann aus dem Altgriechischen abgeleitet und mit "Mensch" und "Weisheit" übersetzt werden. Sie gibt auf viele Lebensfragen Antwort, da sie nicht nur die Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt, sondern den Blick in Richtung einer geistigen Welt richtet, die den Materialismus in den Hintergrund rücken lässt.
Auch wenn die Anthroposophie, die
Theosophie und die
Geheimwissenschaft als Vorgänger und Grundlage hat und oftmals als Lehre bezeichnet wird, so geht es vielmehr um die Erkenntnis einer seelisch-geistigen Realität. Seine
Pädagogik wird dabei als Schulungsweg bezeichnet, der es dem Menschen ermöglicht, durch Selbsterkenntnis, einen höheren Bewusstseinszustand erleben zu dürfen. Das Besondere daran ist, dass Steiner sagt, jeder könne diesen Weg begehen, er muss nur individuell gestaltet werden.
Diese Individualität und das Erleben der eigenen Spiritualität sprechen dabei viele Menschen an, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass es viele Bereiche gibt, die die Anthroposophie als Basis bieten. Nicht nur die
Waldorfpädagogik und die Heilpädagogik gehören zu den Bereichen der Anthroposophie, sondern auch die eine spezielle Landwirtschaft wie auch die Medizin.
Noch heute arbeitet die anthroposophische Gesellschaft durch gemeinsamen Austausch daran, neue Erkenntnisse zu erlangen, Hypothesen auszutauschen und Raum für alle zu bieten, die die seelisch-geistige Realität als Erkenntnis gewonnen haben.
Die Waldorfpädagogik als Lebenswerk
Die
Waldorfpädagogik kann als eines seiner Lebenswerke angesehen werden. Diese Schulform spielt bis heute eine wichtige Rolle und so entscheiden sich viele Familien dazu, die Kinder auf eine Waldorfschule zu schicken. Die erste Schule wurde 1919 von Steiner selbst eröffnet. Benannt wurde sie nach der Waldorf-Zigarettenfabrik, die den Bau ermöglichte. Insgesamt zwölf Jahre lang besuchen die Kinder die Schule, die ohne altmodische Zeugnisse, Schulnoten und Sitzenbleiben funktioniert.
Das Prinzip ist die Selbstentfaltung, die Anpassung an den eigenen Entwicklungsstand, die Förderung der lebenspraktischen Orientierung und die Verbindung mit den Lebensfragen der Jugendlichen. Ziel ist es, sich an der inneren menschlichen Freiheit zu orientieren und das Kind an sich in den Mittelpunkt zu stellen. Bildlicher, handwerklicher und naturwissenschaftlicher Unterricht, unter anderem nach dem Prinzip der Epochen, steht dabei im Vordergrund.
Dabei geht es nicht nur um das Folgen einer einfachen Lehre, sondern vor allem um die Verwirklichung der sozialen Gerechtigkeit im Bildungssystem, die immer noch häufig zu kurz kommt. Die Bedingungen, die jedes Kind mit sich bringt, wie zum Beispiel die soziale Herkunft oder die Begabung, spielen keine Rolle, da die Individualität im Zentrum steht.
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